In den 1980er und 1990er Jahren wurde der kolumbianische Fußball von einer dunklen Macht überschattet: dem Einfluss der Drogenkartelle. Während das Medellín Kartell von Pablo Escobar Millionen ihrer Drogengelder in den Verein Millonarios FC, früher bekannt als Deportivo Independiente Medellín, fließen lässt, investiert das Cali-Kartell von Gilberto und Miguel Rodríguez Orejuela in den Club América de Cali. Sie nutzten die Vereine als Mittel zur Geldwäsche und zur Demonstration ihrer Macht. Die Verstrickungen waren so tief, dass es für die Spieler unmöglich schien, sich zu entziehen.
Die Geschichte von Álvaro Ortega und Andrés Escobar sind zwei tragische Beispiele, die zeigen, wie tief die Verstrickungen zwischen dem Sport und den kriminellen Netzwerken waren.
Álvaro Ortega, ein Schiedsrichter, der für seine Integrität bekannt war, wurde ermordet, nachdem er in einem Spiel zwischen Deportivo Independiente Medellín und América de Cali ein entscheidendes Tor nicht anerkannt hatte. Dieses Spiel war nicht nur ein sportliches Aufeinandertreffen, sondern auch ein Kampf der mächtigen Drogenkartelle, die hinter den Kulissen die Fäden zogen. Medellín wurde von Pablo Escobar unterstützt, während América de Cali Verbindungen zum Cali-Kartell hatte. Jahre später gestand ein Auftragskiller des Cali-Kartells, dass der Mord auf Anweisung von Pablo Escobar erfolgte.
Andrés Escobar, ein talentierter Spieler, wurde nach einem Eigentor bei der Weltmeisterschaft 1994 ermordet. Sein Tod war ein Symbol für die Wechselbeziehung zwischen Drogenhandel und Fußball in Kolumbien. Die Spieler wurden unfreiwillig zu Figuren in einem Spiel, das weit über den Fußballplatz hinausging, und einige, wie Andrés, wurden zu Opfern der Gewalt und der Machtkämpfe der Drogenbarone.
Heute hat sich die Situation im kolumbianischen Fußball verändert. Die Regierung und die Fußballverbände haben Maßnahmen ergriffen, um die Korruption und den Einfluss der Drogenkartelle zu bekämpfen. Der Sport hat sich professionalisiert, und die Sicherheit der Spieler und Offiziellen hat Priorität. Die dunklen Tage des Drogengeldes scheinen vorbei zu sein, aber die Erinnerung an Menschen wie Álvaro Ortega und Andrés Escobar bleibt als Mahnung, dass der Fußball niemals wieder zum Spielfeld für kriminelle Machenschaften werden darf.