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Sie ziehen die Menschen in ihren Bann und halten sie gefangen – psychisch und körperlich. Übermächtige Sekten machen immer wieder durch ihre fragwürdigen Methoden und oft geldgierigen Anführer von sich reden – und doch haben sie Tausende von hingebungsvollen Mitgliedern. Das sind die mächtigsten Sekten der Welt.

1. Scientology

Die weltweit vertretene amerikanische Sekte Scientology ist vor allem wegen ihrer Einschüchterungsversuche gegenüber ehemaligen Mitgliedern bekannt. Zahlreiche berühmte Schauspieler und Musiker sind Scientologen und stehen öffentlich zu der Sekte. Zu den bekanntesten Mitgliedern zählen Tom Cruise und John Travolta. 

Ihr Glauben geht zurück auf die Bücher des Sektengründers L. Ron Hubbard. Der mittlerweile verstorbene Hubbard war Science-Fiction-Autor und beschrieb die Grundlagen der späteren Glaubensgemeinschaft in seinem 1950 veröffentlichten Buch Dianetik. Demnach sollen sich Scientologen ihr Leben lang mit der Verbesserung des eigenen Wesens beschäftigen. Dabei werden emotionale Ausbrüche und Gefühlsregungen verpönt und ein hochproduktiver, schwer arbeitender Mensch geschätzt. Um im Rang aufzusteigen, müssen die Mitglieder sogenannte Auditings machen. In diesen Sitzungen sollen die Teilnehmer von ihren negativen Emotionen befreit werden. Viele Mitglieder verschulden sich über die Jahre, um die kostspieligen Auditings bezahlen zu können.

Die bekannte Schauspielerin Leah Remini kehrte der Sekte 2013 den Rücken zu und kämpft seither unter anderem in der Reihe Leah Remini: Ein Leben nach Scientology gegen Machenschaften der Organisation.

2. Branch Davidians

David Koresh war ein Außenseiter ohne Schulabschluss, als er sich 1982 der religiösen Gruppe Branch Davidians anschloss. Die Sekte aus Waco im US-Bundesstaat Texas vertrat strenge christliche Ansichten. Koresh behauptete bald von sich selbst, er sei ein Prophet und begann, Mitglieder der Gruppe um sich zu scharen. Daher befand er sich schon bald in einem Kampf um die Spitze der Gruppe mit George Roden, dem Sohn des Gründers, der in die Fußstapfen seines Vaters treten wollte. Koresh wurde von Roden und dessen Anführern gewaltsam aus der Kommune vertrieben.

1989 wurde Roden jedoch wegen Mordes an einem weiteren Mitglied, das auf seine Position als Führer der Sekte äugte, inhaftiert. Koresh wurde zum neuen Oberhaupt der Branch Davidians ernannt. In seiner Zeit in der Sekte wurden mehrere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, unter anderem an Minderjährigen, laut. Diese Anklagen konnten jedoch nie aufgeklärt werden.

Am 28. Februar 1993 rückte die amerikanische Bundesbehörde ATF (Bureau of Alcohol, Tabacco, Firearms and Explosives) mit einem Sondereinsatzkommando aus, um die Sekten-Siedlung in Mount Carmel nach illegalen Waffen zu durchsuchen. Die Davidianer wehrten sich mit Pistolen und Gewehren gegen die eindringende Polizei und drängten diese zurück. Die anschließende vom FBI befehligte, 51 Tage andauernde Belagerung der Siedlung, an der mehr als 700 Bundesbeamte beteiligt waren, endete damit, dass Mount Carmel komplett niederbrannte. Die traurige Bilanz waren vier tote Beamte und 82 Todesopfer auf Seiten der Sekte, darunter zahlreiche Kinder und David Koresh selbst.

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3. Peoples Temple

Die von Jim Jones gegründete Sekte kam erst durch einen Massenmord zu ihrer tragischen Berühmtheit. Jones war Pfarrer und nannte die Anhänger seiner Kirche 1963 in Peoples Temple um. Seine Ansichten waren für das Amerika der 60er Jahre sehr liberal, Jones predigte die Gleichheit aller Rassen und adoptierte mit seiner Frau sieben Kinder unterschiedlicher Herkunft. Von seinen Mitgliedern forderte er allerdings absolute Hingabe und Loyalität. Bei sogenannten Gesundbeten-Predigten gibt der religiöse Führer an, er könne Kranke von ihren Leiden heilen. 

In den 70er Jahren siedelt Jones mit seinen Anhängern nach Guyana um. Mitten im Dschungel errichtet er Jonestown. Hier sollen alle Mitglieder des Peoples Temple Zuflucht finden und wie im Paradies leben können. Doch mit der Zeit kehren sich einige Gläubige von ihrem idealistischen Anführer ab. Einige von ihnen nutzen sogar die Chance, aus dem Lager auszubrechen, als ein amerikanischer Reporter mit einem Kamerateam im November 1978 die Zustände in Jonestown genauer untersucht. Nachdem 16 Mitglieder so geflohen sind, ordnet Jones das Unfassbare an: Er erzählt seinen Anhängern, Soldaten hätten das Lager umstellt und würden sie töten wollen. Dann lässt er in Saft ausgelöstes Zyankali austeilen und fordert die Menschen dazu auf, sich so selbst umzubringen. Wer nicht gehorcht, wird von Jones’ Aufpassern erschossen. Als erste US-Soldaten in Jonestown ankommen, finden sie ein Massaker vor. Mehr als 900 Menschen, darunter zahlreiche Kinder, sind tot. Jones selbst wird mit einem Kopfschuss aufgefunden. 

4. Bewegung zur Wiederherstellung der zehn Gebote

Eine weitere religiöse Bewegung die ihr tragisches Ende in einem Massenmord fand: die von dem ugandischen Führer Joseph Kibwetteere gegründete Sekte Bewegung zur Wiederherstellung der zehn Gebote. Kibwetteere versammelte bekannte Verschwörungstheoretiker hinter sich und predigte von einem bevorstehenden Weltuntergang. Er sagte voraus, dass die Welt zur Jahrtausendwende untergehen würde – und ließ sich diese Prophezeiungen teuer bezahlen. Als das hervorgesagte Ende der Welt jedoch nicht eintrat und das Leben am 1.1.2000 wie gewohnt weiterging, forderten einige seiner vorigen Anhänger ihr Geld zurück. Daraufhin kam es zur Tragödie.

Während eines Gottesdienstes ließ Kibwetteere ungefähr 5.000 seiner Anhänger in einer Kirche einsperren und steckte das Gebäude in Brand. Er selbst verschwand mit seinen engsten Vertrauten. Über 1.000 Menschen starben in dem hinterhältigen Anschlag. Von dem Sektenführer fehlt bis heute jede Spur.

5. Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen letzten Tage 

Die Sekte, die der Glaubensgruppe der Mormonen zugerechnet wird, hat sich bereits frühzeitig von der auch in Deutschland verbreiteten und weitaus weniger radikalen Sekte „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" losgesagt. Die Fundamentalistische Kirche Jesu Christi der Heiligen letzten Tage spricht allen anderen Glaubensrichtungen die Daseinsberechtigung ab und schreckt nicht davor zurück, ihre eigenen Normen und Werte auch mit Gewalt durchzusetzen. Im Zentrum ihres Glaubens steht außerdem die strikte Unterordnung von Frauen, die sich weder die Haare schneiden, noch moderne Kleidung anziehen durften. Männer können mehrere Ehefrauen nehmen, darunter auch Minderjährige. 

Um die Anhänger von äußeren Einflüssen abzuschotten, wurden die etwa 400 Anhänger auf einer Ranch in Texas einkaserniert, die dem Anführer Warren Jeffs gehörte. Hier kam es zu zahlreichem Kindesmissbrauch, 14-jährige Mädchen wurden von 50-jährigen Männern geschwängert. Wegen dieser erheblichen Verbrechen wurde Jeffs 2011 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Serienmörder

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