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Im Frühjahr 2013 wurden innerhalb weniger Tage drei Leichen bei Peterborough gefunden. Alle Opfer waren männlich und mit derselben Waffe ermordet worden. Es dauerte nicht lange bis die Polizei eine Verbindung zu der 31-jährigen Joanna Dennehy feststellte; Nachbarin des einen, Freundin des anderen, Liebhaberin und Angestellte des dritten. Niemand hätte ahnen können, dass Dennehy diese brutalen Morde begangen hatte und, dass diese drei Männer nicht ihre einzigen Opfer gewesen waren.

 

Vorgeschichte

Joanna Dennehy wurde 1982 geboren und wuchs bei ihrer Mutter Kathleen, ihrem Vater Kevin und ihrer Schwester Maria in der Nähe von St. Albans, Hertfordshire, auf. Ihre Eltern gingen mit ihren Kindern allem Anschein nach liebevoll um.

Als Teenager experimentierte Dennehy mit Alkohol und Drogen. Im Alter von 15 Jahren verließ sie ihr Zuhause und ging eine Beziehung mit dem damals zwanzigjährigen John Treanor ein, mit dem sie später zwei Kinder haben sollte. Als ihre Babys heranwuchsen, bemerkten Treanor und andere Familienmitglieder zunehmend Dennehys Narzissmus – sie würde ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse über die aller anderen stellen. Zu diesem Zeitpunkt war Joanna alkoholabhängig und drogensüchtig.

Dennehy war ebenefalls kleinkriminell und saß wegen Einbruchdiebstahls in einer Jugendstrafanstalt. Sie zeigte keine Reue für ihre Taten oder Empathie für andere. Treanor nahm daraufhin die Kinder und zog mit ihnen weg, sodass Dennehy allein und obdachlos blieb. 2012 wurde sie erneut festgenommen und wegen Diebstahls verurteilt. Sie unterzog sich im Gefängnis einem psychologischen Test. Bei ihr wurde eine antisoziale Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Zu Grunde liegende psychopathische Merkmale wurden festgemacht. Ihr wurden Medikamente verschrieben, um ihre Stimmung zu kontrollieren.

2013 lernte Dennehy Kevin Lee kennen. Lee vermietete Zimmer an Menschen, die obdachlos waren. So fungierte Dennehy für ihn als „Vollstrecker“, indem sie andere Menschen in seinem Namen bedrohte und einschüchterte, damit diese ausstehende Mieten und andere Schulden bezahlten. Überzeugt, dass sie nun die Kontrolle über ihr Leben hatte, hörte sie auf, ihre Antipsychotika einzunehmen.
 

Mordserie

Am 19. März 2013 erhielt der 31-jährige Pole Lucasz Slaboszewski eine Nachricht von Joanna Dennehy. Die beiden hatten sich zuvor auf den Straßen von Peterborough kennengelernt. Die SMS lud Slaboszewski in Dennehys Wohnung ein, wo die beiden zusammen tranken und plauderten. Joanna überredete Lucasz, eine Augenbinde anzulegen. Als seine Augen verbundenen waren, holte Dennehy ein Messer hervor und stach ihm ins Herz. Sie konnte die Leiche nicht allein entsorgen und rief Gary „Stretch“ Richards, einen bekannten Kriminellen und Verbündeten, zu Hilfe. Richards war von Dennehy schon seit längerem gefesselt und konnte ihr keinen Wunsch abschlagen.

Richards kam mit einer seiner Kolleginnen, Leslie Layton, in der Wohnung an, und gemeinsam entsorgten die beiden Slaboszewskis Leiche in einem Graben in der Landschaft von Peterborough.

Am 28. März 2013 lud Dennehy ihren Nachbarn John Chapman zu sich ein. Das Paar betrank sich, bis Chapman betrunken in Ohnmacht fiel. Mit dem gleichen Messer, mit dem sie Slaboszewski neun Tage zuvor getötet hatte, stach Dennehy Chapman sechsmal in die Brust. Wieder wurden Richards und Layton gerufen, um bei der Entsorgung der Leiche zu helfen.

Am nächsten Tag betrank sich Dennehy mit ihrem Vermieter und Arbeitgeber Lee in ihrer Wohnung. Wieder tötete sie ihren Besuch.

Am 2. April 2013 verübten Dennehy und Richards einen Raubüberfall in Norfolk. Sie kontaktierten einen Mitarbeiter von Richards, Mark Lloyd, der sich bereit erklärte, ihnen zu helfen, das Diebesgut wegzuschaffen. Als er mit dem Paar im Auto saß, war Lloyd schockiert über Dennehys Prahlerei, Menschen ermordet zu haben. Während er herumfuhr, wählte Richards per Zufall das nächste Opfer für Dennehy aus. Sie sprang aus dem Auto, stach dem 64-jährigen Robin Bereza in die Schulter und sprang zurück in das Fahrzeug. Neun Minuten später griff Dennehy einen anderen Mann, den 57-jährigen John Rogers, an und stach mehr als dreißig Mal auf ihn ein. Beide Männer überlebten die Übergriffe und meldeten sich bei der Polizei.

 

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Ermittlungen

Im Gegensatz zu den ersten beiden Opfern hatte Kevin Lee Frau und Familie und wurde daher als vermisst gemeldet. Seine Leiche wurde am 30. März entdeckt. Nachdem der verwesende Körper identifiziert worden war, wurde Dennehy zu einer Person, die die Polizei im Zusammenhang mit dem Mord ausfindig machen und befragen wollte.

Die Leichen von Slaboszewski und Chapman wurden am 3. April entdeckt, doch vorerst sahen die Ermittler keinen Zusammenhang mit dem Mord an Lee. Mit der Zeit deutete sich jedoch eine Gemeinsamkeit zwischen den drei Männern ab: ihre Beziehung zu Dennehy.

Bei ihrer Verhaftung daraufhin soll Dennehy absolut ruhig geblieben sein.

 

Prozess und Verurteilung

Am 8. Mai 2013 wurde Joanna Dennehy des Mordes an Kevin Lee und der versuchten Morde an Robin Bereza und John Rogers angeklagt. Verbindungen zwischen Slaboszewski, Chapman und den anderen Opfern wurden hergestellt, ebenso wie Dennehys Beziehung zu den beiden. Die Pathologie stellte fest, dass bei allen fünf Opfern exakt dasselbe Messer verwendet worden war.

Während der Untersuchungshaft fand das Gefängnispersonal in Dennehys Tagebuch einen Fluchtplan. Der Plan sah vor, einen Gefängniswärter zu töten, ihm einen Finger abzutrennen und damit das biometrische Sicherheitssystem des Gefängnisses zu täuschen.

Aufgrund des Plans wurde Dennehy von September 2013 bis September 2015 in Einzelhaft genommen. Am 21. November 2013 bekannte sich Joanna Dennehy in allen Anklagepunkten schuldig. Mark Lloyd sagte gegen sie aus, er sei bei den letzten beiden Mordversuchen ein unfreiwilliger Zuschauer gewesen und wurde keiner Straftat angeklagt. Layton und Richards wurden wegen aller Anklagepunkte verurteilt, darunter drei Fälle, in denen sie die rechtmäßige Bestattung einer Leiche verhindert hatten.

Am 28. Februar 2014 wurde Dennehy zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Prozessrichter, Justice Spencer, empfahl, die Gefangene niemals freizulassen. Dennehy ist damit eine von nur drei Frauen im Vereinigten Königreich, die zu erwarten hatten, dass ihre lebenslange Haftstrafe tatsächlich lebenslänglich sein würde. Die anderen beiden waren Myra Hindley und Rosemary West.

Joanna Dennehy ist derzeit eine Insassin im Low Newton Gefängnis in Brasside.

 

Serienmörder

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