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Jürgen Bartsch war ein psychotischer Sadist und pädosexueller Serienmörder, der vier Jungen in Velbert-Langenberg Anfang bis Mitte der 1960er-Jahre ermordete.

 

Kindheit

Jürgen Bartsch wird am 6. November 1946 in Essen geboren. Seine Mutter stirbt kurz nach der Geburt, weshalb das Kind, das eigentlich den Namen Karl-Heinz trägt, im weiteren Verlauf von der wohlhabenden Metzgerfamilie Bartsch aufgenommen wird. Eigentlich hätten ihm nun, nach der erfolgreichen Adoption, alle Türen offen stehen müssen, doch es kommt anders. Seine Adoptivmutter will mit allen Mitteln verhindern, dass er davon erfährt, dass er nicht ihr leiblicher Sohn ist. Sie untersagt ihm den Umgang mit anderen Kindern, schließt ihn oft im Keller ein, zwingt ihn dazu, gemeinsam mit seinen Eltern im Ehebett zu schlafen und wäscht ihn bis zum 19. Lebensjahr noch selbst in der Badewanne. Neben diesem verstörend überfürsorglichen Verhalten soll sie über ihren Adoptivsohn ihren Sauberkeitswahn und ihre Gewaltattacken ausgelebt haben.

Als Jürgen Bartsch mit zehn Jahren zu rebellieren beginnt, bringen ihn seine Eltern zunächst in ein Heim, zwei Jahre später in ein strenges katholisches Internat. Wieder ist Bartsch dem Willen von Erwachsenen ausgesetzt, ohne Recht auf eigene Meinung. Später erklärt Bartsch, in der Zeit sexuellen Missbrauch durch einen Erzieher erlebt zu haben. Zwei Fluchtversuche misslingen. Im Teenageralter merkt er, dass er sich zu anderen Jungen hingezogen fühlt. Viele psychologische Gutachten legen offen, dass in ihm das Gefühl, sich Erwachsenen ständig unterwerfen zu müssen, und seine Erfahrungen mit seiner kontrollsüchtigen Mutter dazu führten, dass in ihm eine sadistische Neigung heranwuchs. Er wollte einmal der sein, der die Macht über jemand anderen ausübt.

 

Straftaten

Im Juni 1961 lebt er seine Neigungen erstmals aus. Er lockt einen Jungen in einen stillgelegten Luftschutzbunker auf halbem Weg zwischen Essen und Wuppertal. Dort attackiert er ihn sexuell und quält ihn. Der Fall wird vor Gericht jedoch schnell stillgelegt, da Bartsch glaubwürdig vermittelt, es hätte sich nur um eine Rauferei gehandelt.

Von März 1962 bis Mai 1966 vergewaltigt, tötet und zerstückelt er in diesem Luftschutzbunker vier Jungen im Alter zwischen acht bis 13 Jahren. Ein Kind lockt er während der Kirmes in den Bunker, was ihn zum „Kirmes-Mörder“ macht. Sein fünftes Opfer kann entkommen, ruft die Polizei und führt diese zum Tatort. Die Beamten finden in dem Verschlag Überreste von vier Leichnamen. Durch Hinweise aus der Bevölkerung kann Bartsch, der zu der Zeit gerade einmal 19 Jahre alt ist und als Metzgergeselle arbeitet, schnell gefasst werden.

 

Verurteilung

Im Dezember 1967 wird der geständige Bartsch in erster Instanz zur Höchststrafe verurteilt: lebenslange Zuchthausstrafe. In einem weiteren Verfahren wird das Jugendstrafrecht angewandt. 1971 wird Bartsch zu zehn Jahren Haft verurteilt mit anschließender Unterbringung in einer Heilanstalt.

 

Rehabilitierungsversuche

Da Bartsch noch immer von Mordfantasien geplagt wird, seinen Traum von einem Leben in Freiheit aber nicht aufgeben will, spielt er sogar mit dem Gedanken, sich einer triebhemmenden Gehirnoperation zu unterziehen. Da bei ihm die Behandlung nicht möglich ist, gibt er seine Einwilligung dazu, sich kastrieren zu lassen. Ohne einen anwesenden Anästhesisten kommt es zu einer Verwechslung von Chemikalien. Im Zuge dessen stirbt Bartsch an einem Kreislaufzusammenbruch.

Serienmörder

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