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Kristen Gilbert, geboren am 13. November 1967 als Kristen Strickland in Fall River, Massachusetts, ist eine US-amerikanische Serienmörderin, die wegen mehrerer Morde und versuchter Morde an Patienten im Veterans Affairs Medical Center (VAMC) in Northampton, Massachusetts verurteilt wurde. Sie tötete ihre Patienten, indem sie ihnen Epinephrin spritzte und damit Herzanfälle verursachte.

 

Vorgeschichte

Als Kind zeigte Kristen Strickland große schulische Begabung. Doch als sie ins Teenageralter kam, bemerkten Freunde und Familie bald, dass sie zu einer notorischen Gewohnheitslügnerin geworden war und zu neurotischem Verhalten neigte.

Sie log sogar so gut, dass man bei ihr kaum noch zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden konnte. Einige Freunde beschrieben sie zu dieser Zeit als merkwürdig und kontrollierend. Mit 16 Jahren machte sie ihren Highschool-Abschluss, absolvierte anschließend das Greenfield Community College und erhielt 1988 die Zulassung als Krankenschwester.
Im selben Jahr heiratete sie Glenn Gilbert. 1989 begann sie im VAMC in Northampton zu arbeiten. Sie war sehr engagiert und zeichnete sich bereits früh durch ihre tollen Leistungen aus. Sie war sehr beliebt bei Kollegen und ein Organisationstalent; ihre Vorgesetzten beschrieben sie als talentiert. 1990 wurde sie sogar in der Zeitschrift VA Practitioner vorgestellt.

1990 kam auch Gilberts erstes Kind zur Welt, ein Junge. Nach dem Mutterschaftsurlaub wechselte sie in die Nachtschicht.

 

Zufall?

Plötzlich starben während ihrer Schicht Patienten und die Todesrate verdreifachte sich gegenüber der letzten drei Jahre. Doch obwohl auch andere Krankenschwestern diese hohe Zahl von Todesfällen in Gilberts Obhut feststellten, taten sie es zunächst ab und nannten sie scherzhaft den „Todesengel“. 1996 meldeten jedoch drei Krankenschwestern ihre Besorgnis über einen Anstieg der Todesfälle durch Herzstillstand und gleichzeitig einen Rückgang der Epinephrinvorräte; so wurde eine Untersuchung eingeleitet.

Dabei fand man heraus, dass in den letzten sieben Jahren während Gilberts Schicht 350 Todesfälle vorlagen, was statistisch gesehen unmöglich sein konnte, um dies dem reinen Zufall zuzuschreiben. Gilbert gab währenddessen telefonisch eine Bombendrohung ab, um die Ermittlungen zu behindern.

Die Beweggründe für ihre Taten sind allerdings unklar. Mitarbeiter des Northampton VAMC spekulieren, dass sie ihre pflegerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen wollte, indem sie Notfallsituationen herbeiführte. Da es in der fraglichen Zeit ungewöhnlich viele Herzstillstände gab und viele der Patienten auch überlebten. Andere behaupten hingegen, dass sie diese Notfallsituationen nutzte, um die Aufmerksamkeit von James Perrault (einem Polizeibeamten des VA) zu gewinnen, der später sogar eine Affäre mit Gilbert hatte. Die Vorschriften des VA-Krankenhauses sahen nämlich vor, dass die Krankenhauspolizei bei jedem medizinischen Notfall anwesend sein musste.

 

 

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Klare Beweise

Nachdem Gilberts zweites Kind 1993 geboren wurde, verschlechterte sich ihre Ehe. Gilbert freundete sich zuvor bereits im Krankenhaus mit dem Sicherheitsbeamten James Perrault an und begann 1994 ein Verhältnis mit ihm.

Als die Beweise für Gilbert immer erdrückender wurden, begann sich Perrault von ihr zu distanzieren. Als Perrault sich 1996 endgültig von Gilbert trennte, nahm sie aus lauter Verzweiflung eine Überdosis Drogen und wurde anschließend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

Mitarbeiter des VA-Krankenhauses spekulierten, dass Gilbert für mindestens achtzig Todesfälle und mehr als dreihundert medizinische Notfälle verantwortlich sein könnte. Perrault sagte gegen Gilbert aus und behauptete, dass sie ihm mindestens einen Mord gestanden habe. Verteidiger David P. Hoose berief sich auf begründete Zweifel, da es keine direkten Beweise gebe.

 

Verurteilung

Kristen Gilbert, die insgesamt zwei Kinder hatte und mittlerweile von Glenn Gilbert geschieden war, wurde 2001 vor einem Bundesgericht verurteilt. Obwohl es in Massachusetts keine Todesstrafe gibt, wurden ihre Verbrechen auf Bundesgelände begangen, so dass auf sie die Todesstrafe stand.

Auf Empfehlung der Geschworenen wurde sie jedoch zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Aussicht auf Bewährung plus 20 Jahre verurteilt.

Gilbert wurde von einem Bundesgefängnis für Frauen in Framingham, MA, in ein Bundesgefängnis in Texas verlegt, wo sie sich seitdem befindet. Sie verbüßt ihre Strafe im Carswell Federal Medical Center in Fort Worth, Texas.

Der „Todesengel“ hat seinen Antrag auf ein neues Verfahren auf Bundesebene nach einem kürzlich ergangenen Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA, das den Staatsanwälten erlaubt hätte, bei einer Wiederaufnahme des Verfahrens die Todesstrafe zu verhängen, fallen gelassen.

Gilbert war auch Gegenstand des Buches „Perfect Poison“ des Autors M. William Phelps aus Connecticut.

 

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