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Mary Bell tötete um ihren elften Geburtstag herum zwei Kinder. Schon früh zeigte sich, dass sie ein aggressives Verhalten an den Tage legte. Ein Blick in ihre Kindheit zeigt: Sie kannte es nicht anders.

 

Kindheit

Mary Bell wurde im Mai 1958 in Newcastle upon Tyne in England geboren. Ihre Mutter Elizabeth Bell, bei der Geburt ihres zweiten Kindes Mary 17 Jahre alt und stadtbekannte Prostituierte, wollte mit dem Neugeborenen nichts zu tun haben. Unbekannt ist, wer Marys Vater war. Immer wieder versuchte Elizabeth die kleine Mary an wildfremde Frauen zu verschenken. Die häufigen Krankenhausaufenthalte lassen darauf schließen, dass Marys Mutter dem Leben des Kleinkinds ein Ende setzen wollte. Einmal hatte Elizabeth Mary an eine Frau verkauft, woraufhin ihre ältere Schwester anreisen musste, um das Kind zurückzuholen. Obwohl verschiedene Verwandte das Sorgerecht an Mary übernehmen wollten, wies Elizabeth diesen Vorschlag immer ab.

Ab dem Alter von fünf Jahren wurde Mary dazu gezwungen, Oralverkehr an den Freiern ihrer Mutter auszuüben. Hinzukamen tägliche körperliche Misshandlungen. Auch von dem Mann, mit dem Elizabeth zusammenlebte, ein Krimineller, war keine Hilfe zu erwarten.

Im Kindergarten und in der Schule fiel Mary durch ihr aggressives Verhalten auf. Immer wieder versuchte sie, andere Kinder zu ersticken oder zu erwürgen. Diese plötzlich auftretenden, furchteinflößenden Stimmungsschwankungen erschwerten es Mary, Freunde zu finden. Ihr blieb nur ein zwei Jahre älteres Nachbarskind, Norma, als Spielgefährtin.

 

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Verbrechen

Im Mai 1968 wurden Mary und Norma von der Polizei befragt, weil ein Junge seiner Mutter erzählt hatte, die beiden hätten ihn einen Abgrund hinuntergestoßen und ihn dabei schwerverletzt. Weitere Mütter kamen, um den beiden Erdrosselungsversuche an ihren Töchtern vorzuwerfen. Da das Duo allerdings jegliche Beteiligung an den Taten abstritt, wurden keine weiteren Ermittlungen eingeleitet.

Im Alter von zehn Jahren erwürgte Mary den vierjährigen Martin Brown in einem heruntergekommenen Gebäude. Direkt nach der Tat holte sie ihre Freundin Norma, um ihr den leblosen Körper des Jungen zu präsentieren. Der Leichnam war allerdings bereits von Baustellenmitarbeitern entdeckt worden. Die Polizei ging von einem Unfall aus, obwohl Mary den Verwandten von Martin Besuche abstattete, um nochmal hämisch auf den Tod des Jungen hinzuweisen.

An ihrem elften Geburtstag versuchte Mary die kleine Schwester ihrer Freundin Norma zu erwürgen, allerdings erfolglos. Daraufhin drang das Duo in eine Kindertagesstätte ein, um überall Notizen zu hinterlassen, sie hätten Martin Brown getötet.

Wenige Wochen später stattete Mary der Familie Howe einen Besuch ab. Zusammen mit Norma tötete sie den dreijährigen Brian Howe in einem verlassenen Gebäude. Sie ritzten ein „M“ in seinen leblosen Körper. Der Verdacht fiel auf die beiden, weil Brians Eltern ihren Sohn das letzte Mal lebend dabei sahen, als er mit den Mädchen gespielt hatte. Außerdem ließen die Wundmale an dem Jungen darauf schließen, dass der Mörder ein Kind gewesen sein musste. Am Tatort konnten ebenfalls graue und braune Fasern sichergestellt werden, die nicht von Brians Kleidung stammten, sondern von jener des Mörders.

Zwar wurde Mary daraufhin verhört, doch erfolglos wieder laufen gelassen. Norma jedoch gestand ihre Beteiligung an dem Mord und legte offen, dass Mary den Jungen erwürgt hatte. Sie zeigte der Polizei den Ort, an dem sie die Rasierklinge versteckt hatten, mit der sie Brian Schnittwunden zugefügt hatten. Die forensische Untersuchung bestätigte ebenfalls, dass die sichergestellten Kleidungsfasern von Mary und Norma stammten.

Kurz vor ihrer Verhaftung, am 7. August 1968, nahm Mary Bell noch am Trauerzug bei Brians Beerdigung teil. Sie soll mit einem breiten Lächeln zugesehen haben.

Zeitgleich wurde nun auch der Fall des verstorbenen Martin Brown erneut aufgerollt. Bald wurde klar, dass auch hier Mary als Täterin in Frage kommt.

 

Verurteilung

Im Dezember 1968 wurde Mary Bell zu lebenslanger Haft verurteilt, Norma wurde aufgrund ihres vorbildlichen Verhaltens vor Gericht freigesprochen. Mary Bell kam bis zu ihrem 16. Lebensjahr in verschiedene geschlossene Einrichtungen, danach in ein Frauengefängnis, aus dem sie ausbrach.

Ihre Mutter ließ keine Gelegenheit aus, Geld aus der Geschichte ihrer Tochter zu schlagen.

Im Alter von 23 Jahren wurde Mary Bell unter neuem Namen freigelassen. Kurz darauf soll sie eine Tochter zur Welt gebracht haben. Ihr aktueller Aufenthaltsort ist nicht bekannt.

 

Serienmörder

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