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In der Medizin spricht man von der „Kritischen Stunde“, die über Leben und Tod entscheidet. Bei der kriminalistischen Arbeit sind es „Die ersten 48 Stunden“, die für die Strafverfolgung essentiell sind. Denn wenn die Ermittler in dieser Zeit keine Spur, keinen Verdächtigen oder keine Verhaftung vorzuweisen haben, sinkt die Chance, den Fall zu lösen.

Die Chancen sinken dramatisch

Studien haben gezeigt, dass die Chancen, einen Mordfall zu lösen, um mehr als die Hälfte sinken, wenn in den ersten 48 Stunden nach der Tat keine Anhaltspunkte gefunden werden können. Deswegen sind die Polizeibeamten in den ersten zwei Tagen nach einem Verbrechen akribisch dabei, Spuren zu verfolgen und Indizien aufzunehmen. 

Zeugenaussagen sind glaubwürdiger

Je mehr Zeit verstreicht, desto unzuverlässiger sind auch Augenzeugenberichte, denn die Erinnerung an ein Geschehen oder eine zufällig beobachtete Person sind dann nicht mehr so frisch. Deswegen sind Ermittler darauf erpicht, so viele Zeugenaussagen so schnell wie möglich zu Papier zu bringen, um im späteren Verlauf keine eventuelle Spur auszulassen.

Beweise sind frisch

Ein weiterer wichtiger Punkt für diese wichtigen ersten 48 Stunden ist, dass eventuelle physische Beweise den Täter schnell überführen können. Frische Kratzwunden oder andere Verletzungen, die der Mörder sich bei seiner Tat zugezogen haben könnte, sind jetzt noch frisch und könnten ihn überführen. Nach diesen ersten zwei Tagen wird es wesentlich schwieriger, solche Verletzungen zu beweisen, falls der Täter sich nicht zur Behandlung ins Krankenhaus begeben hat. 

Auch die Kleidung, die bei der Tötung getragen wurde, oder die Tatwaffe müssen von dem Mörder erst versteckt oder zerstört werden. Dies kostet Zeit und gerade kurz nach einer Tat können kleine Fehler seitens des Täters kostbare Beweise für die Polizei bedeuten. 

Serie zeigt Polizeiarbeit

Die TV-Serie The First 48 begleitet amerikanische Ermittler seit 2004 in dem Kampf gegen die Zeit zur Aufklärung von schweren Verbrechen. Jede Folge dreht sich mindestens um einen Mordfall und zeigt, wie die Beamten mittels forensischen Beweisen sowie Augenzeugenberichten und anderen Methoden fieberhaft an der Aufklärung des Falles arbeiten. Dabei werden auch Fälle begleitet, die nicht innerhalb der ersten 48 Stunden gelöst werden können und teilweise auch Jahre später noch ungeklärt sind. 

The First 48 – Marcia Clark ermittelt 

In einem Spin-Off der Doku-Reihe begibt sich nun die berühmte ehemalige Staatsanwältin Marcia Clark, die durch ihre Rolle als Hauptanklägerin von O.J. Simpson bekannt geworden ist, auf die Suche nach Beweisen in alten und bisher noch ungelösten Mordfällen. Auch sie konzentriert sich dabei auf die wichtigen ersten 48 Stunden nach dem Mord- oder Vermisstenfall