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Am 16. April 2007 findet einer der tödlichsten Amokläufe in der Geschichte der USA statt: 32 Studenten und Lehrer werden auf dem Campus der Universität Virginia Tech in Blacksburg ermordet.

 

Eine falsche Fährte

 

Um 7:15 Uhr am Morgen des 16. April beginnt die schreckliche Tat, als der 23 Jahre alt Seung-Hui Cho in einem Schlafsaal auf dem Campus der Uni zwei Menschen erschießt. Der gebürtige Südkoreaner Cho war 1992 mit seiner Familie in die USA gezogen und studierte Englisch an der Virginia Tech.

Nachdem er die Schüsse abgefeuert hatte, floh der Student vom Tatort. Polizeibeamte waren zwar schnell vor Ort, verdächtigten jedoch ursprünglich den Freund des weiblichen Opfers, die Tat begangen zu haben und gingen von einem Einzelfall aus.

 

Schüsse in Unterrichtsräumen

 

Etwa zwei Stunden nach den anfänglichen Morden betritt Cho gegen 9:40 Uhr schwer bewaffnet ein Gebäude auf dem Uni-Campus, in dem Unterricht stattfindet. Strategisch blockiert er einige der Hauptausgänge. Im Anschluss zieht er von Raum zu Raum und schießt auf die dort anwesenden Studenten und Lehrkräfte.

Etwa zehn Minuten nach Beginn des Amoklaufs nimmt der Täter sich das Leben. Die grausame Bilanz nach der Tat: 27 Studenten und fünf Lehrer der Virginia Tech mussten ihr Leben lassen.

 

Medien erhalten ein Paket

 

Zwei Tage nach dem furchtbaren Verbrechen erhält der Nachrichtensender NBC News ein Paket von Cho. Der Amokläufer hatte das Päckchen zwischen dem ersten und dem zweiten Anschlag abgeschickt. Die Sendung enthält Fotos von dem Täter, auf denen er Waffen hochhält sowie ein Video, in dem er sich unter anderem über die „verwöhnten reichen Kids“ an seiner Uni auslässt. 

Während der Aufarbeitung der Tat konnte die Polizei allerdings keine Beweise dafür finden, dass Cho seine Opfer gezielt ausgewählt hatte.

 

Zu späte Reaktionen

 

Seine Kommilitonen beschrieben ihn im Nachhinein als einen Außenseiter, der selten mit anderen Menschen kommunizierte. Des Weiteren stellte sich heraus, dass er in der Vergangenheit bereits mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte. Auch mit wütenden und gewalttätigen Aufsätzen war Cho bereits vor dem Amoklauf Kommilitonen und Professoren negativ aufgefallen.

2011 erteilte die US-Abteilung für Bildung der Virginia Tech eine Geldstrafe, da die Universität es nach den ersten beiden Morden versäumt hatte, einen campusweiten Alarm auszulösen. Erst um 9:26 Uhr hatte die Hochschule eine E-Mail-Benachrichtigung verschickt, in der sie Studenten und Unterrichtende über die Schüsse in dem Schlafsaal informierte. In der Nachricht war weder die Rede von zwei Todesopfern noch von einem flüchtigen Schützen.