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In der westlichen Welt sind Drogen aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Obwohl einige Länder mit der Legalisierung von Marihuana die Diskussion um die Strafbarkeit des Konsums von Rauschmitteln vorantreiben, bleiben sie in den meisten Kulturen verpönt. Doch bei vielen Naturvölkern gehören Rauschmittel seit Jahrhunderten zur Tradition und Kultur.  

Inkas

Als Inkas wird eine indigene Kultur im südamerikanischen Raum bezeichnet. Ihr Gebiet erstreckte sich zur Zeit der größten Verbreitung um das Jahr 1530 von Ecuador bis nach Argentinien. Das wohl bekannteste Wahrzeichen der Inkas sind die Ruinen von Machu Picchu in Peru. 

Rituale gehörten zum Alltag der Inkas. Zu besonders schlimmen Dürrezeiten wurden zum Beispiel Tiere oder sogar Menschen geopfert, um die Götter wieder milde zu stimmen. Ein Forscherteam hat anhand von Haarproben in den vergangenen Jahren herausgefunden, dass diesen Opfern vor der Zeremonie oft monatelang Alkohol und Koka-Blätter verabreicht wurden. Koka-Blätter sind der Grundstoff der Droge Kokain und haben beim Zerkauen der Blätter eine berauschende Wirkung. Bei den Inkas galt der durch den Konsum der Blätter sowie eines alkoholischen Getränks, das aus Mais hergestellt wurde, hervorgerufene berauschte Zustand als heilig. Gleichzeitig wurde er aber wahrscheinlich auch dazu genutzt, die als Menschenopfer auserkorenen Kinder, Frauen und Männer für das Ritual gefügig zu machen.  

Südpazifik

Im Südpazifik gibt es immer noch ein paar Inseln, die von Naturvölkern bewohnt werden. Dort wird bei Zeremonien zu religiösen oder kulturellen Anlässen ein aus sogenanntem Rauschpfeffer oder auch Kava hergestelltes Getränk konsumiert. Kava ist eine Pflanzenart, deren Rinde und Wurzeln eine beruhigende Wirkung hat. Auch löst sie Verspannungen und ruft einen leicht euphorischen Zustand hervor, der auch für mehr Gesprächigkeit sorgt. Bei dem Konsum des aus der Pflanze hergestellten Getränks können auch Angstzustände gemindert werden. Daher wird Kava in den Kulturen der Naturvölker aus dem Pazifik als wertvolles Geschenk und universeller Problemlöser gesehen.  

Allerdings hat der Genuss eines Kava-Getränks auch seine Nebenwirkungen. So kann es zu einem vorübergehenden Taubheitsgefühl in den Lippen und in der Zunge kommen. Auch kann das Seh- und Reaktionsvermögen beeinträchtigt werden. Über eine längere Zeit hinweg kann es zusätzlich zu erheblichen Schäden an der Leber kommen. 

Amazonas

Viele verschiedene indigene Völker im Amazonas haben auch heute noch Schamanen, die als Zeremonienleiter verschiedene traditionelle Rituale durchführen. Teil davon ist auch der Konsum von Ayahuasca, einem Pflanzensud, hergestellt aus dem Kaffeestrauchgewächs Psychotria Viridis. Je nach Mischung variiert die Wirkung des Getränks, jedoch ruft es in der Regel psychedelische Zustände hervor. Die Völker des Amazonas nehmen sie daher bei Zeremonien ein, um sich in einen Wachbewusstseinszustand zu versetzen. Sie glauben, dadurch Kontakt zu den Geistern verstorbener Stammesmitglieder sowie ihren Ahnen aufnehmen zu können. 

Der Konsum von Ayahuasca hat jedoch auch eine Vielzahl an Nebenwirkungen, zu denen unter anderem Erbrechen, Schweißausbrüche und Durchfall zählen. Auch Schwindel und Angstzustände können auftreten. 

Der amerikanische Sänger Sting hat öffentlich über seine Erfahrungen mit der Droge berichtet und dabei vor allem eine bewusstseinserweiternde Wirkung betont. Daraufhin ist vor allem in Peru eine Art Drogentourismus entstanden. Es bildeten sich einige sogenannte Heilzentren, die Erfahrungen mit Ayahuasca anbieten. Diese Einrichtungen gehören oftmals US-amerikanischen Staatsbürgern, die ein Geschäft aus den spirituellen Traditionen der indigenen Völker machen wollen.