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Der 31. Mai ist der Weltnichtrauchertag. Ins Leben gerufen wurde dieser von der Weltgesundheitsorganisation und möchte für mehr Bewusstsein hinsichtlich der Gefahren des Nikotinkonsums sorgen. Doch direkt nach der Tabaksucht steht in der Liste aller Abhängigkeiten die Medikamentensucht auf Platz zwei. Erst danach folgt die Alkoholsucht. 1,5 Millionen Deutsche sind abhängig von Medikamenten. Doch oft sind es alltäglichere Mittel, von denen viele Deutsche abhängig sind. Wir haben hier für euch ein paar dieser Mittel zusammengefasst.

Sucht beschreibt den Zustand, in dem jemand von etwas abhängig ist. In den meisten Fällen denken wir dabei an illegale Drogen oder weit verbreitete Suchtmittel wie Alkohol oder Nikotin. Doch oft sind es alltäglichere Mittel, von denen viele Deutsche abhängig sind. Zu den Suchtstoffen gehören vor allem Schlafmittel, Beruhigungsmittel und starke Schmerzmittel, die von Ärzten verschrieben werden. Bei Weitem nicht so schädlich, dafür aber sehr lukrativ, scheint eine andere Sucht zu sein: Das meistverkaufte Medikament 2015 war Nasenspray – sogar noch vor Ibuprofen und Paracetamol.

 

Nasenspray

Ein nicht zu unterschätzendes Alltagsmedikament ist das Nasenspray. 2015 war es das meistverkaufte Medikament, sogar noch vor Ibuprofen und Paracetamol. Statistiken besagen, dass mehr als 100.000 Deutsche süchtig sind. Die hohe Zahl führt daher, dass bereits nach sieben Tagen Verwendung Suchtgefahr besteht und es bei Absetzen des Medikaments zu Entzugserscheinungen und Atemnot kommen kann. Nasensprays bringen die Schleimhäute zum Abschwellen und ermöglichen so ein freies Atmen. Die Schnupfen-Symptome sind gelindert. Die Schleimhäute gewöhnen sich aber schnell an die regelmäßige Dosis, was dazu führt, dass die Schleimhäute nach Abklingen der Wirkung übermäßig anschwellen. Die Folge ist ein chronischer Schnupfen und die dauerhaft gereizten Nasenschleimhäute trocknen aus. Ein genereller Verzicht ist jedoch nicht vorgeschrieben.

 

Hustensaft

Bei blockierten Atemwegen oder einem schleimigen Husten greifen viele zum Hustensaft. Einige dieser enthalten den Wirkstoff Codein, weil es den Hustenreiz dämpft. Codein gehört jedoch zur Gruppe der Opiate und stellt eine Unterform von Heroin dar. Daher kommt auch die hohe Gefahr der Abhängigkeit.  Konsumiert man größere Mengen, führt das Codein im Hustensaft zu starker Euphorie, da Dopamine ausgeschüttet werden, beruhigt aber auch gleichzeitig. Gefährlich kann der Konsum werden, da ein möglicher Atemstillstand riskiert wird. Der Schmerzreflex, der dies im Normalfall verhindert, im zentralen Nervensystem wird durch das Codein gelähmt. Außerdem wird die Aufmerksamkeit gestört und Gehirnschädigungen provoziert. Bereits in den 60ern sollen Bluesmusiker Hustensaft mit Bier gemischt haben, heutzutage hat Sprite das Bier ersetzt. Wegen der ausgeprägten Nebenwirkungen sind Hustensäfte mit Codein jedoch rezeptpflichtig und daher schwierig zugängig. 

 

Nagellackentferner

Einige Suchtmittel werden geschnüffelt. Die Substanzen werden beispielsweise aus Plastiktüten, Taschentüchern oder Ballons eingeatmet. Gerade bei Jugendlichen ist diese Art des Konsums besonders beliebt, da die meisten Mittel leicht und billig erhältlich sind. Hierzu zählen unter anderem Klebstoffe, Feuerzeuggas, Eisspray, Lachgas oder Nagellackentferner. Je nach Intensität hält ein solcher Rausch 2 – 30 Minuten und kommt sehr schnell. Das liegt daran, dass die Lunge durch Inhalation die Stoffe direkt aufnimmt und diese über das Blut direkt ins Gehirn gelangen. Die Mittel führen dazu, dass das Schmerzempfinden abnimmt und es zu traumartigen Halluzinationen kommt. Realität und Vorstellung verschwimmen. Gerade die eingeschränkte Sauerstoffzufuhr während der Inhalation wird dabei häufig unterschätzt. Die Substanzen können folglich auch zu Bewusstlosigkeit und Erbrechen führen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Herzrhythmusstörungen, da das Herz versucht den Sauerstoffbedarf abzudecken, und sogar zu Atemstillstand.

 

Keiner dieser Stoffe führt zwingend zu einer Sucht. Bei mäßigem Konsum wie empfohlen ist daher nicht sofort von einer Suchtgefahr auszugehen.