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In den Vereinigten Staaten hat übermäßiger Drogenkonsum den Straßenverkehr und Mord als Todesursache Nummer eins abgelöst. Noch nie zuvor sind so viele Menschen einer Überdosis zum Opfer gefallen. Dabei sind die schlimmsten Drogen leider oftmals nicht die, die man auf der Straße bekommt, sondern in einem Sprechzimmer.

Nach einer Studie der amerikanischen Drogenbehörde DEA aus dem Jahr 2017 sind in den USA mehr Menschen an dem Konsum von verschreibungspflichtigen Medikamenten gestorben, als durch die Drogen Heroin oder Kokain. Diese Zahlen untermauern einen traurigen Trend, der nicht nur in Amerika um sich greift. Immer mehr Menschen werden süchtig nach Schmerzmitteln.

Lobbyarbeit für Droge

Alles hat mit dem Schmerzmittel OxyContin angefangen, das seit 1996 auf dem Markt erhältlich ist. Schmerzmittel sind größtenteils Opiate, die extrem schnell süchtig machen. Daher wurde noch in den 80er Jahren darauf verzichtet, bei kleineren Leiden solch starke Medikamente zu verschreiben. Die Lobbyorganisation American Pain Society wollte jedoch die Verkäufe ihrer Schmerzmittel vorantreiben und ließ mehrere wissenschaftliche Abhandlungen veröffentlichen, in denen die Suchtgefahr von den Opiaten als sehr gering dargestellt wurde. Langsam aber sicher änderte sich so die Auffassung von Medizinern den Medikamenten gegenüber und Pillen wie OxyContin wurden zunehmend auch bei Rückenschmerzen oder Knieproblemen verschrieben.

Von Schmerzmitteln zu Heroin

OxyContin wurde von seinem Hersteller mit einer großen Marketingkampagne beworben. So wurden insgesamt 30.000 Gutscheine an Ärzte verteilt, mit denen sie sich ihre erste Runde des Opiats kostenlos abholen konnten. Somit wurde das Verschreiben dieser Pille gefördert und die ersten Patienten abhängig gemacht. Schnell wurde der Arzt um die Ecke zum Dealer umfunktioniert. Gegen hohe Zahlungen konnte man in bestimmten Kliniken sehr schnell und unkompliziert an die Droge kommen. Im Laufe der Jahre stiegen viele Süchtige von Medikamenten auf Straßendrogen wie Heroin um. Das ist zum einen günstiger, zum anderen hat es eine noch stärkere Wirkung. 2016 starben 60.000 Amerikaner an einer Überdosis Opiaten.

Opiatkrise auch in Deutschland möglich?

In Deutschland sind die Zahlen weitaus geringer. Insgesamt 800 Tote durch Opioid-Missbrauch vermeldet das BKA. Dennoch sind Medikamente wie OxyContin auch bei uns erhältlich, werden jedoch primär Krebspatienten verschrieben, um ihre Schmerzen zu lindern. 

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