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Guy Georges ist ein französischer Serienmörder und Serienvergewaltiger, der mindestens sieben Frauen tötete. Im Zuge der größten Fahndungsaktion der französischen Kriminalgeschichte konnte die „Bestie der Bastille" schlussendlich durch DNA-Beweise gefasst werden.

 

Kindheit

Guy Georges wurde am 15. Oktober 1962 als Guy Rampillon in Angers, Frankreich, geboren. Sein Vater, George Cartwright, war Soldat, der als Koch auf NATO-Stützpunkten arbeitete. Von seinen Eltern verlassen, als er noch sehr jung war, wurde Guy vom DDASS, dem französischen Sozialamt, aufgenommen. Er wurde bei einer Pflegefamilie untergebracht und erhielt im Alter von sechs Jahren den Nachnamen Georges, um seine Adoption zu erleichtern. Daraufhin wuchs er in einer Familie mit 12 Adoptivkindern auf. Der junge Georges erhielt nie die Liebe, Aufmerksamkeit und Stabilität, die er brauchte, und zeigte schon bald eine gewalttätige und aggressive Persönlichkeit.

 

Erste Gewalttaten

Bei seinem ersten gewalttätigen Angriff im Alter von 14 Jahren versuchte Georges eine seiner geistig behinderten Adoptivschwestern zu erwürgen. Zwei Jahre später griff er eine seiner anderen Adoptivschwestern an. Um das Wohlergehen ihrer Familie zu gewährleisten, veranlasste seine Adoptivmutter, dass Georges zu den Behörden des DDASS zurückkehrte.

Erneut in einer Pflegefamilie untergebracht, konnte Georges seinen gewalttätigen Drang nicht kontrollieren und schlug am 6. Februar 1979 erneut zu. Er griff ein Mädchen, Pascale C, an und versuchte sie zu erwürgen, ihr gelang jedoch die Flucht. Von seiner Pflegefamilie abgelehnt, wurde Georges zunehmend depressiv und wandte sich zum Trost dem Alkohol zu.

Ein Jahr später verletzte er zwei weitere Mädchen. Georges wurde verurteilt und für ein Jahr inhaftiert. Nach seiner Entlassung zog Georges nach Paris. Hier lebte er in besetzten Häusern im Osten der Stadt. Er beging Kleinkriminalität, um sein Leben zu finanzieren, trank ausgiebig und freundete sich mit jungen Leuten an, die sich für linke Politik interessierten.

 

Die Gewaltbereitschaft steigt

Einen Monat nach seinem 19. Geburtstag beging Georges seine erste Vergewaltigung. Am 16. November 1981 griff er Nathalie C, eine Nachbarin, an. Er vergewaltigte sie und stach danach wild auf sie ein. Im Glauben, sie hätte den Angriff nicht überlegt, ließ er von ihr ab. Doch Nathalie hatte Glück im Unglück und ging zur Polizei. Georges wurde für fünf Monate inhaftiert.

Am 7. Juni 1982 vergewaltigte er auf einem Parkplatz Violette K und verletzte sie schwer. Auch sie ging zur Polizei und erstatte Anzeige. Georges wanderte für 18 weitere Monate hinter Gittern. Kurz nach seiner Freilassung griff Georges Pascale N, 21, auf einem Parkplatz an. Er vergewaltigte sie und stach auf sie ein. Es gelang ihr, zu fliehen. Später am Abend verhaftete die Polizei Georges. 1985 wurde er vom Schwurgericht von Meurthe-et-Moselle zu 10 Jahren Haft verurteilt. Aufgrund guter Führung wurde Georges gegen Ende seiner Haftstrafe tagsüber aus dem Gefängnis entlassen. An einem Abend meldete er sich nicht im Gefängnis zurück und reiste stattdessen ab nach Paris, um seinen ersten Mord zu begehen.

 

Serienmörder

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Die Mordserie beginnt

Georges entdeckte eine junge Frau, die die Straße entlangging. Es handelte sich um die 19-jährige Studentin Pascale Escarfail. Georges folgte ihr nach Hause und packte sie, als sie ihre Haustür öffnete. Er hielt ihr ein Messer an die Kehle, drang ein, fesselte sie und vergewaltigte sie, bevor er ihr die Kehle durchschnitt und zusah, wie sie starb.

Eine Woche nach dem Mord kehrte Georges seelenruhig ins Gefängnis zurück, als wäre nichts passiert. Am 4. April 1992 aus dem Gefängnis entlassen, beging er seinen nächsten, für das Opfer nicht tödlichen Übergriff, für den er wieder in den Knast kam.

Am 7. Januar 1994 griff Georges die 27-jährige Catherine Rock in einer Tiefgarage an, wo er sie vergewaltigte und ermordete. Nur sechs Tage später schlug Georges erneut zu. Sein Opfer war die Radiomoderatorin Annie L., die er am 13. Januar 1994 auf der Terrasse ihres Hauses vergewaltigte. Georges' nächster Angriff fand am 8. November 1994 in der Tiefgarage des Hauses der 22-jährigen Elsa Benady statt, wo er sie vergewaltigte und tötete. Einen Monat später, am 10. Dezember 1994, vergewaltigte und ermordete er die niederländische Architektin Agnes Nijkamp.

Die Medien begannen, über einen „Mörder in Ost-Paris“ zu berichten. Nach einem gescheiterten weiteren Mordversuch an Elisabeth O., vergewaltigte und tötete er am 8. Juli 1995 Helena Frinking, 27, in ihrer Wohnung.  

Es folgten weitere Übergriffe auf Frauen, zwei weitere, Magalie Sirotti und Estelle Magd, verloren ihr Leben.

 

Die Ermittlungen

Den Ermittlern war klar, dass mehrere ungelöste Verbrechen miteinander verbunden waren und dass sie möglicherweise einen Serienmörder jagten. Der Medienrummel um die Morde hatte in der Pariser Bevölkerung Panik ausgelöst. Georges wurde die „Bestie der Bastille“ genannt, weil mehrere seiner Angriffe im Bastille-Viertel stattgefunden hatten, dem berühmten Pariser Viertel der Revolutionszeit. Es war eine der größten Fahndungen in der französischen Kriminalgeschichte.

Die Polizei fand Georges schließlich in Montmartre und verhaftete ihn am 27. März 1998 wegen Vergewaltigung und Mordes an Pascale Escarfail, Catherine Rock, Elsa Benady und Agnes Nijkamp.

Es stellte sich heraus, dass die DNA von Georges mit der übereinstimmte, die an allen vier Tatorten sowie bei einer versuchten Vergewaltigung gefunden wurde. Während der Untersuchungshaft mit dem unwiderlegbaren DNA-Beweisen konfrontiert, gestand Georges drei weitere Morde.

Im Dezember 2000 unternahm Georges einen missglückten Fluchtversuch; nur wenige Wochen vor Beginn seines Prozesses. Er und drei Mitinsassen hatten versucht, die Gitterstäbe ihrer Zelle zu durchsägen, wurden jedoch von Gefängniswärtern erwischt.

 

Der Prozess

Der Prozess begann am Montag, dem 19. März 2001. Obwohl Staatsanwältin Evelyne Lesieur die DNA-Beweise sowie das nach seiner Verhaftung abgelegte Geständnis vorlegte, bekannte sich Georges vor Gericht in allen Anklagepunkten nicht schuldig. Er widerrief sein Geständnis und behauptete, die Polizei habe ihn gefoltert und geschlagen, um es zu erlangen. Acht Tage nach Beginn des Verfahrens brach der Angeklagte jedoch in Tränen aus und gestand.

 

Die Folgen

Nach dem Fall Georges hat die französische Justizministerin Elisabeth Guigou den Präzedenzfall geschaffen, die DNA aller Sexualstraftäter in einem nationalen Register zu speichern.

Georges bleibt ein Verdächtiger in einigen anderen Morden, die zuvor als Teil der Bastille-Serie galten. Es wird angenommen, dass er niemals aus dem Gefängnis entlassen wird, da ihm Gutachter als narzisstischen Psychopathen beschreiben, dessen Drang zu töten nicht geheilt werden könne.

Es gibt Stimmen, die glauben, dass Georges im Gefängnis Selbstmord begehen wird, da er angeblich sagte: „Sie können versichert sein: Ich weiß, dass ich das Gefängnis niemals verlassen werde. Aber ich kann Ihnen versichern, dass ich meine Strafe niemals verbüßen werde. Das Urteil, das Sie gegen mich sprechen, ist nichts. Ich werde mir selbst ein Urteil auferlegen.“

 

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