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Die US-amerikanischen Serienmörder Kenneth Alessio Bianchi und Angelo Buono töteten in den Jahren 1977 und 1978 zehn Frauen in Los Angeles. 1979 fielen Bianchi zwei weitere Frauen zum Opfer. Die Cousins Bianchi und Buono gehen als die „Hillside Strangler“ in die Kriminalgeschichte ein, da sie die Leichname ihrer Opfer in den Hügeln Hollywoods verscharrten. Der Prozess rund um die beiden Straftäter entwickelte sich zum bis dahin teuersten Verfahren des kalifornischen Justizsystems.

 

Kenneth Alessio Bianchi

Bianchi kam am 22. Mai 1951 in Rochester, New York, zur Welt. Seine Mutter war Prostituierte und gab ihn direkt nach der Geburt zur Adoption frei. Seine Adoptivmutter war in ihn vernarrt und hielt ihn von allem Bösen fern. Trotzdem entwickelte sich Bianchi zu einem notorischen Lügner, der seine Wut nicht unter Kontrolle bringen konnte. So praktizierte er ohne Ausbildung und Zulassung auch eine Zeit lang als Psychiater.

Nachdem er einer Freundin erzählte, er wäre bei einem Mord beteiligt gewesen, glaubte sie ihm nicht. Als es in Rochester dann aber tatsächlich zu einer Mordserie kam und sein Auto in der Nähe eines Tatorts gesehen wurde, hatte er Angst, mit den Taten in Verbindung gebracht zu werden. Eine polizeiliche Untersuchung führte zu keinem Ergebnis.

Schon früh zeigte sich, dass Bianchi es genoss, Macht über andere auszuüben. Er war deshalb von der Vorstellung besessen, Polizist zu werden. Nachdem seine Bewerbungen bei mehreren Polizeistationen abgelehnt wurden, riet ihm seine Mutter dazu, sein Glück in Kalifornien zu versuchen. Dort sollte er auf seinen Cousin Buono treffen.

 

Angelo Buono

Angelo Buono wurchs ebenfalls in Rochester, New York, auf. Nachdem sich seine Eltern trennten, zog er gemeinsam mit seiner Mutter und Schwester nach Kalifornien. Er trat als Macho auf, der Frauen offenkundig verachtete. Buono lebte seine sexuellen Fantasien, die vor allem auch Analverkehr miteinschlossen, ungehemmt aus. Er vergewaltigte unzählige Frauen, darunter Freundinnen, seine Ehefrauen und auch eine seiner Stieftöchter. Hinzu kam, dass er großes Interesse an dem Vorgehen von Sexualstraftätern zeigte, die er mit der Zeit versuchte zu kopieren. Zur Rechenschaft wurde er für diese Delikte nie gezogen.

 

Zusammentreffen mit Folgen

Nachdem Bianchi 1976 nach Los Angeles zu seinem Cousin Angelo Buono gezogen war, fühlten sie sich schnell wie Seelenverwandte. Bianchi bekam den sadistischen Umgang Buonos zu Frauen mit und ließ sich davon beeinflussen. Buono wurde sein zweifelhaftes Vorbild.

Da Buono als Autopolsterer nur wenig Geld verdiente und Bianchi zu fixiert auf eine Anstellung als Polizist war – zu der es in seinem ganzen Leben nie kommen sollte –, hatten die beiden nur beschränkte finanzielle Mittel. Sie beschlossen, einen Prostituiertenring in Los Angeles aufzuziehen, in dem sie junge Frauen dazu zwangen, für sie zu arbeiten. Über eine weitere Dame aus dem Gewerbe erhielten sie eine Liste mit zahlungskräftigen Freiern. Als ihr Ring größer wurde, reagierten andere Zuhälter auf die neue Konkurrenz mit Drohungen gegen die beiden. Nachdem ihre zwei besten Mädchen dann auch noch flohen, stiegen sie wieder aus dem Geschäft aus.

Bianchi und Buono wollten sich rächen – doch nicht an den Zuhältern, sondern an den Prostituierten.

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Die Mordserie

Am 17. Oktober 1977 verübten Bianchi und Buono ihren ersten Mord an der Prostituierten Yolanda Washington. Zwei weitere Morde folgten. Erst nachdem fünf weitere Frauen abseits des Rotlicht-Milieus ermordet wurden, wurde das Thema in den Medien aufgegriffen.

Insgesamt töteten Bianchi und Buono in kurzer Zeit zehn Frauen im Alter zwischen 12 und 28 Jahren. Ihr Vorgehen sah dabei immer ähnlich aus: Die Cousins gaben sich mit gefälschten Polizeimarken als Polizisten aus, hielten Autofahrerinnen an und baten diese zu ihnen ins Auto zu steigen, um zusammen zur Vernehmung zu fahren. Sie fuhren in Buonos Werkstatt, in der sie die Frauen fesselten, folterten – einem Opfer gaben sie Elektroschocks, einem weiteren wurden Chemikalien eingeflößt –, mehrfach vergewaltigten und dann erdrosselten. Die nackten Leichen ihrer Opfer stellten sie in niederträchtigen Posen aus – die meisten davon in den Hügeln Hollywoods in der Nähe einer vielbefahrenen Straße.

 

Ermittlungen

Die Polizei wussten schon frühzeitig davon, dass es sich um zwei Täter handeln musste. Die Körperflüssigkeiten an den Opfern ließen darauf schließen. Die Information wurde allerdings nicht veröffentlicht. Viel mehr hatten die Beamten noch nicht herausgefunden. Erst als sich Ende 1977 ein Opfer, das fliehen konnte, meldete, gab es erste Personenbeschreibungen. Catherinne Lorre, Tochter des österreichischen Schauspielers Peter Lorre, war von zwei vermeintlichen Polizisten angehalten worden. Später stellte sich heraus, dass die „Hillside Strangler“ Lorre nach der Personenkontrolle weiterfahren ließen, da sie Angst vor dem Medienecho hatten, welches der Mord einer berühmten Person auslösen würde.

Bianchi wurde es in Los Angeles zu gefährlich, weshalb er in den US-Bundesstaat Washington zog. Die Mordserie in Los Angeles endete somit abrupt.

 

Doppelmord in Bellingham

In Bellingham, Washington, fand Bianchi eine Anstellung als Wachmann. Im Januar 1979 mordete Bianchi erneut: Zwei Studentinnen fielen ihm zum Opfer. Die Ermittlungen zeigten, dass Bianchi mit beiden Frauen in Kontakt stand, weshalb er zum Verhör geladen wurde. Er verstrickte sich in widersprüchliche Aussagen und in seiner Wohnung konnten Gegenstände sichergestellt werden, die ihn auch mit der Mordserie in Los Angeles in Verbindung brachten. Bianchi wurde anfangs des fünffachen Mordes angeklagt.

 

Prozess und Verurteilung

Bianchi versuchte vor Gericht die Taten seinem zweiten Ich, „Steve“, zuzuschreiben, da er seinen Aussagen zufolge an einer multiplen Persönlichkeitsstörung leide. Doch die Geschworenen glaubten ihm nicht. Um der Todesstrafe zu entgehen, verriet Bianchi seinen Cousin Buono als Mittäter. Beide wurden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Buono starb am 21. September 2002 nach einem Herzversagen.

 

Copycat-Mord

Im Juni 1980 erhielt Bianchi Briefe der Autorin und Schauspielerin Veronica Lynn Compton, die großes Interesse an Serienmördern zeigte, da sie dabei war, ein Stück über das Thema zu schreiben. Sie verliebte sich in Bianchi. Compton ließ sich von Bianchi davon überzeugen, einen Copycat-Mord zu begehen: Sie sollte in Bellingham jemanden im Stil der „Hillside Strangler“ töten und Sperma von Bianchi auf dem Opfer hinterlassen. Das Opfer konnte allerdings fliehen und Compton wurde zu 13 Jahren Haft verurteilt.

Serienmörder

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