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Ian Brady und Myra Hindley sind ein britisches Serienmörderpaar, das im Zeitraum von Juli 1963 bis Oktober 1965 fünf Kinder im Alter zwischen zehn und 17 Jahren vergewaltigt, gefoltert und getötet hat. Ihre bestialischen Taten, die sie entweder in ihrem gemeinsamen Haus oder im Saddleworth Moor bei Manchester verübten, verewigten die so genannten „Moor-Mörder“ auf Fotos und Tonbändern. Noch heute zählen Brady und Hindley zu den meistgehassten Menschen in Großbritannien. Laut BBC waren sie die ersten „Serienmörder der Fernsehgeneration“: Jede neue Entwicklung in dem Fall konnte Großbritannien erstmals „live“ im TV miterleben.

 

Vorgeschichte

Ian Brady, der 1938 in Glasgow, Schottland, geboren wird, zeigt großes Interesse an der Literatur. Im Alter von zehn Jahren wechselt er auf eine Schule für Hochbegabte, fällt dort jedoch nur wegen seines mangelhaften Verhaltens auf. Der angeblich bekennende Hitler-Befürworter geht mit 15 von der Schule ab, versucht sich in mehreren Jobs, wird aber immer wieder straffällig. Als eine Bewährungsauflage vorsieht, er müsse wieder bei seiner Mutter wohnen, zieht er zu ihr nach Manchester. Dort trifft er über seinen neuen Job auf die 17-jährige Myra Hindley, die aus einem Vorort der Stadt kommt. Brady zieht Hindley schnell in seinen Bann und die beiden werden ein Liebespaar.

 

Mordserie

Brady und Hindley ermorden fünf Kinder. Hindley hat dabei die Aufgabe, ihre Opfer auf den Spielplätzen und Straßen von Manchester anzusprechen und sie dazu zu bewegen, ihr zu ihrem Auto zu folgen, wo Brady bereits auf sie wartet. Sie verschleppen die Kinder in das Saddleworth Moor oder in ihr Haus, wo sie sie vergewaltigen, foltern und töten. Das Paar dokumentiert seine sadistischen Taten mit Fotos und Tonaufnahmen.

 

Ein Anruf führt zu den Moor-Mördern

Am 7. Oktober 1965 erreicht die Polizei von Manchester ein Notruf. Ein gewisser David Smith berichtet, dass er gerade Zeuge eines Mords gewesen sei. Der Freund seiner Schwägerin Myra Hindley, Ian Brady, hätte mehrfach mit einer Axt auf den Kopf eines Jungen eingeschlagen. Das Paar hätte damit versucht, Smith mit der Lust am Töten zu infizieren – es soll nicht der einzige Fall gewesen sein, in dem Brady und Hindley versucht haben, andere für ihr „Spiel“ zu begeistern.

Die Beamten durchsuchen daraufhin das Haus von Brady und Hindley. Als die Ermittler das „Arbeitszimmer“ des Paares stürmen, ragt der Fuß ihres letzten Opfers Evans aus dem Wäschekorb. Sichergestellt werden Fotobeweise und Tonaufnahmen in einer Gesamtlänge von 16 Minuten, die mehrere Kinder dabei zeigen, wie sie verzweifelt nach ihren Eltern schreien und um Gnade flehen.

Während das Saddleworth Moor, in dem bisher eine Leiche gefunden wurde, weiterhin durchkämmt wird, beginnt der Prozess des Jahres. Den Geschworenen wird im Gerichtssaal nur eine der Audioaufnahmen vorgespielt, auf dem eines der Opfer flehend und verzweifelt zu hören ist. Wiederum nur eine Zeitung wagt es, den genauen Wortlaut der Aufnahme als Schlagzeile zu verwenden – das allein sollte ausreichen, um eine ganze Nation dazu zu bewegen, Brady und Hindley als das reine Böse, die Ausgeburt des Teufels, wahrzunehmen.

Brady und Hindley, die auf die grauenhaften Anschuldigungen apathisch und reuelos reagieren, werden jeweils zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt – viele hatten sich in ihrem Fall für die Wiedereinführung der Todesstrafe eingesetzt, die nur vier Wochen zuvor abgeschafft worden war.

 

 

Nach dem Urteil

Hindley setzt alles daran, nach dem Urteilsspruch ihren Ruf wieder rein zu waschen und stellt Brady als Monster dar, der sie selbst jahrelang geschlagen, vergewaltigt und bedroht hätte. Im Widerspruch dazu stehen jedoch all die Liebesbriefe, die sie Brady im Gefängnis regelmäßig zukommen lässt. Auch er stellt daraufhin klar, dass sie beide als Gemeinschaft gehandelt hätten, keinem wäre eine größere Schuld zuzuschreiben als dem anderen. Die Bevölkerung Großbritanniens zeigt sich allein daran empört, dass Hindley immer wieder Anträge auf frühzeitige Haftentlassung stellt.

1987, über zwanzig Jahre nach der Gerichtsverhandlung, entdeckt ein Polizist im Saddlworth Moor eine weitere Kinderleiche. Das veranlasst Brady, zwei weitere Morde zu gestehen und Hindley, ihre Bereitschaft auszudrücken, bei der Suche nach weiteren Opfern im Moor zu helfen. Doch ihre Hilfe vor Ort führt zu keinem Ergebnis.

Hindley stirbt 2002 an einer Lungenentzündung. Nach all den Jahren ist der Hass auf sie noch immer so groß, dass ihr Sarg wegen möglicher Leichenschändung bewacht werden muss. Brady versucht zu der Zeit schon lange, Sterbehilfe zu bekommen. Er verweigert die Nahrungsaufnahme und wird daraufhin zwangsernährt. Sein bitten, in ein schottisches Gefängnis überstellt zu werden, in dem eine Zwangsernährung von Insassen nicht vorgesehen ist, blieb ungehört. Brady stirbt am 15. Mai 2017 an Herzversagen.

Die Suche nach dem Leichnam ihres Opfers Keith Bennett bleibt bis heute erfolglos – Brady hatte sich trotz des verzweifelten Flehens der Mutter des Jungen bis zu seinem Tod geweigert, die Stelle preiszugeben.

 

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