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Lavinia Fisher soll die erste Serienmörderin in den USA gewesen sein. Gemeinsam mit ihrem Ehemann John Fisher soll sie männliche Gäste, die in ihr Hotel in Charleston, South Carolina, kamen, getötet haben. Neben der bloßen Mordlust spielte bei dem Paar auch der finanzielle Aspekt eine große Rolle: Sie bereicherten sich an Geld und Besitztümer der Opfer. Das Paar wurde schlussendlich verhaftet und 1820 für ihre Taten gehängt.

 

Vorgeschichte

Lavinia Fisher wurde 1793 geboren, doch darüber wo oder wie sie aufwuchs, ist kaum etwas bekannt. Sie heiratete einen Mann namens John Fisher und als Paar lebten sie in der Nähe von Charleston, South Carolina. Ihren Lebensunterhalt verdienten sie mit dem Betrieb eines Gästehauses, das sie seit den frühen 1800er Jahren leiteten. Der Name des Hotels war „Six Mile Wayfarer House“, das so genannt wurde, weil es sechs Meilen außerhalb von Charleston lag. Lavinia Fisher war weithin als eine charmante und schöne Frau bekannt, die dennoch einen eher „rauen“ Umgang pflegte. So flirtete sie häufig mit männlichen Gästen und unterhielt sie, bevor sie ihnen vor dem Schlafengehen eine Tasse Tee anbot. Es war ihre eigene Mischung, mit einer geheimen Zutat aufgebrüht …

 

Mysteriöse Vermisstenfälle

Gegen 1819, so sagt man, begannen Männer, die in Charleston zu Gast waren, auf mysteriöse Weise zu verschwinden. Als mehr und mehr Meldungen über diese vermissten Männer untersucht wurden, stellte man schnell fest, dass sie zuletzt im „Six Mile Wayfarer House“ gesehen wurden. Obwohl die örtlichen Behörden daraufhin eine Untersuchung einleiteten, fand man keine Beweise dafür, dass die Fishers irgendwie daran beteiligt waren. Dies, gepaart mit ihrer generellen Beliebtheit in der Stadt, führte dazu, dass die Ermittlungen bald wieder eingestellt wurden. Später sollte sich jedoch herausstellen, dass insbesondere Lavinia ihre Popularität nur dazu nutzte, ihrem Mann zu helfen, viele männliche Reisende auszurauben und zu töten.

Als auch weiterhin immer mehr Männer in Charleston verschwanden, begann die Gerüchteküche ihre Arbeit zu leisten. Doch niemand konnte herausfinden, was wirklich mit den vermissten Männern im „Six Mile Wayfarer House“ geschah, bis John Peeples, ein Gast, der sich zum Glück nicht für eine Tasse Tee erwärmen ließ, aus ihren Fängen entkam.

 

Missglückter Plan

John Peeples reiste von Georgia nach Charleston und hielt am Hotel der Fishers an, um nach einem freien Zimmer zu fragen. John wurde herzlich von der schönen Lavinia begrüßt und sogleich zu Tee und einer Mahlzeit eingeladen. Ihre Gesellschaft war wohl so angenehm, dass er die seltsamen Blicke von Lavinias Ehemann völlig ignorierte und sich gerne mit ihr unterhielt um jede ihrer Fragen zu beantworten. John mochte allerdings keinen Tee, wollte seinen freundlichen Gastgebern gegenüber jedoch nicht als unhöflich erscheinen. Anstatt ihn also abzulehnen oder unangetastet zu lassen, schüttete er den Tee heimlich weg als sie nicht hinsahen. Als er zu Bett ging, bekam er plötzlich ein komisches Gefühl und begann darüber nachzudenken, warum Mrs. Fisher ihm so viele Fragen gestellt hatte – und ihr Mann ihn den ganzen Abend so eigenartig angestarrt hatte. Er fühlte sich unwohl mit all den Informationen, die er weitergegeben hatte und machte sich nun Sorgen, ob er ein Ziel für einen Raubüberfall werden könnte, was zu dieser Zeit und insbesondere in Charleston alles andere als unüblich war. Also beschloss er, in einem Stuhl neben der Tür zu schlafen. Mitten in der Nacht wurde er durch das laute Geräusch des zusammenbrechenden Bettes geweckt und entdeckte den Plan der Fishers. Schnell sprang er aus dem Fenster und ritt nach Charleston, um die Behörden dort zu alarmieren.

 

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Das Ende der Fishers

Die Polizei verhaftete daraufhin John und Lavinia Fisher sowie zwei Männer, mit denen sie wohl zusammengearbeitet hatten. Das „Six Mile Wayfarer House“ wurde gründlich durchsucht und das Gelände umgegraben. So fand man angeblich dutzende Gegenstände, die später verschiedenen Reisenden zugeordnet werden konnten, einen Tee mit einem Kraut, das jemanden für Stunden in Tiefschlaf versetzen konnte und zahlreiche menschliche Überreste im Keller. Der Tee hätte John Peeples normalerweise wie die anderen Männer in den Schlaf schicken sollen ... kurz bevor Mr. Fisher sie dann erstach und das Paar ihre Leichen im Keller entsorgte.

Die Fishers plädierten auf nicht schuldig. Die Geschworenen sahen dies jedoch anders und befanden sie des mehrfachen Raubes und Mordes für schuldig. Das Ehepaar wurde zum Tod durch den Strang verurteilt.

Lavinia Fisher wurde im Gefängnis von Charleston festgehalten, bevor sie gehängt werden sollte. Sie hatte jedoch bereits einen Plan ausgeheckt, um sicherzustellen, dass sie nicht hingerichtet werden konnte. Zu dieser Zeit war es in South Carolina nämlich gesetzlich verboten eine Frau hinzurichten, die verheiratet war. Als Lavinia diesen Einwand vorbrachte, sagte der Richter lediglich, dass man zuerst ihren Mann töten würde, damit sie daraufhin verwitwet wäre.

 

Zwischen Realität und Mythos

Um die Hinrichtung des Paares ranken sich viele Mythen; so heißt es sogar, dass Lavinia darauf bestanden hätte, sich in ihrem Hochzeitskleid erhängen zu lassen. Doch wie vieles aus ihrer Geschichte, lässt sich nichts davon mit handfesten Beweisen untermauern. Auch die historischen Aufzeichnungen von damals sind nicht eindeutig.

So wird zwar oft behauptet, dass Fisher der erste weibliche Serienmörder in den Vereinigten Staaten ist, aber diese „Auszeichnung“ gehört wahrscheinlich Jane Toppan, die 1901 31 Morde gestand und wegen Unzurechnungsfähigkeit für nicht schuldig befunden wurde. Eine Angelegenheit, in der sich die Aufzeichnungen jedoch einig sind, ist die Tatsache, dass die Fishers viele Reisende ausgeraubt haben.

Doch manchmal macht es eben mehr her, die Legende etwas auszuschmücken und diese Legende hat sich bis heute in Charleston erhalten. So ist die Erzählung um Lavinia Fisher ein fester Bestandteil einer jeden Geistertour, an der Touristen in der Stadt teilnehmen.

Viele unheimliche Begebenheiten und mysteriöse Vorfälle bieten bis heute Gesprächsstoff – sogar die TV-Show „Ghost Hunters“ widmete sich 2012 in einer Folge dem Gefängnis von Charleston.

 

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