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Rudolf Pleil, auch bekannt als Der Totmacher, hat mindestens zehn Morde in den Jahren 1946 und 1947 begangen. Eigenen Angaben zufolge sollen es bis zu 40 Morde gewesen sein.

 

Kindheit und Jugend

Rudolf Pleil wurde am 7. Juli 1924 im Erzgebirge geboren. Er wuchs in Zeiten der Machtergreifung durch das NS-Regime auf. Da sein Vater Kommunist war, mussten sie in die damalige Tschechoslowakei fliehen. Schon im frühen Jugendalter schmuggelte er Dinge über die Grenze, da die Familie auf das Geld angewiesen war.

Mit 15 Jahren zog er von daheim aus, versuchte sich als Fleischer, später als Schiffsjunge. Während des Zweiten Weltkriegs kam er in die Kriegsmarine, doch wegen kleiner Diebstähle verbrachte er ein Jahr im Gefängnis. Eine Epilepsieerkrankung machte ihn schließlich untauglich.

Nach dem Krieg arbeitete er als Hilfspolizist in seinem Heimatort. In der Zeit erkannte er, dass ihm das Töten Freude bereitete. Zwar heiratete er eine junge Frau, doch diese konnte ihn nicht hinreichend befriedigen. Später gab er zu, bereits in dieser Zeit erste Morde begangen zu haben. Für diese vermeintlichen Taten fehlt jedoch bis heute jeglicher Beweis.

 

Grenzgänger und Serienmörder

1946 wurde er zum Grenzgänger. Er half Menschen gegen Bezahlung, illegal die Grenze zwischen dem sowjetisch besetzten Osten und dem britisch besetzten Westen zu überqueren. In Wirklichkeit aber suchte er gemeinsam mit seinen zwei Komplizen auf diese Weise nach möglichen Opfern. Für ihn spielte das Töten nur eine nebensächliche Rolle. Er wollte dadurch Frauen finden, die er missbrauchen konnte.

Als die Angst um den Frauenmörder in der Gegend immer größer wurde, kam die Polizei in Bedrängnis. Die Ermittlungen erwiesen sich durch die damaligen Bedingungen als äußerst schwierig. Es war eine unsichere Zeit. Polizisten wurden oft zu Zielscheiben. Außerdem endete die Zuständigkeit der Polizei an der nicht klar erkennbaren Grenze. Schutz- und Kriminalpolizei arbeiteten auch nur unzureichend zusammen. Bei den Opfern handelte es sich zusätzlich meist um Weitgereiste, die in der Gegend unbekannt waren. Vermisst wurden sie demnach in wenigen Fällen.

 

Verhaftung

Das Ende der Mordserie kam, für die Justizbeamten überraschend, mit der Festnahme Pleils, nachdem er einen brutalen Raubmord begangen hatte. Da er bei der Tat vollkommen betrunken war, wurde er nur wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilt. So entkam er der Todesstrafe. Noch von der Zelle aus bewarb er sich auf eine Stelle als Henker. Er wollte unbedingt Anerkennung für seine Taten bekommen, was kuriose Züge annahm. Pleil prahlte in seiner Bewerbung an den Bürgermeister damit, dass er Erfahrung im Töten habe. Er nannte einen Ort, an dem er die Leichen zweier Frauen versteckt hatte. Erst als dort tatsächlich menschliche Überreste gefunden wurden, brachte ihn die Polizei mit den Frauenmorden in Verbindung.

 

Prozess

Vor Gericht schilderte Pleil stolz seine Taten und behauptete lächelnd, 40 Morde begangen zu haben. Er wollte als geisteskrank eingestuft werden um in eine Psychiatrie zu kommen. Pleil wurde allerdings, wie auch seine beiden Mittäter, zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Gefängnis schrieb Pleil ein 127-seitiges handgeschriebenes Buch über die Morde und zählte darin 25 auf. Er wollte unbedingt Fritz Haarmann als „größten Totmacher“ übertrumpfen.

Pleil erhängte sich am 16. Februar 1958 in seiner Zelle. Seine beide Komplizen wurden in den 1970er-Jahren begnadigt.

Serienmörder

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