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Die gebürtige Bayerin Anna Marie Hahn, geborene Filser, wird des Mordes für schuldig gesprochen und zur ersten Frau des Strafvollzugs Ohios, die am elektrischen Stuhl hingerichtet wird. 

Kaltblütig hat sich Hahn in das Leben von mindestens vier hilfsbedürftigen Menschen geschlichen, um sie um ihr Hab und Gut zu bringen und sie am Ende zu vergiften. In Briefen, die nach Hahns Hinrichtung veröffentlicht werden, gesteht sie vier Morde. Als Motiv gibt sie an, sich um die finanzielle Sicherheit ihres Sohns Oskar gesorgt zu haben. Doch in Wirklichkeit kämpfte sie seit Jahren gegen ihre Spielsucht und die daraus entstandenen Schulden an.

 

Vorgeschichte

Anna Marie Filser wird am 7. Juli 1906 in Füssen als jüngstes von zwölf Kindern geboren. Nachdem sie kein Interesse daran zeigt, ihre schulische Ausbildung zu beenden und im Alter von 18 Jahren von einem Unbekannten schwanger wird, zieht sie zu ihrem Onkel in die USA.

Im Jahr 1929 lernt sie Philip Hahn kennen, den sie ein Jahr später heiratet. Das Paar hat schon zu Beginn mit finanziellen Problemen zu kämpfen, doch als die beiden in Krisenzeiten mit ihrem Ersparten zwei Feinkostläden eröffnen, gerät die ganze Beziehung ins Wanken. Hahn versucht aus dem gescheiterten Business das Beste herauszuholen und kassiert Versicherungsgelder ab, in dem sie beide Geschäfte in Brand steckt.

Kurz nachdem Anna ihren Ehemann Philip dazu bringt, zwei Lebensversicherungen abzuschließen, wird er plötzlich schwer krank. Als sich Anna weigert, ihn ins Krankenhaus zu bringen, greift seine Mutter ein und verschafft ihrem Sohn die nötige Hilfe. Er erholt sich wieder, doch die Ehe zu Anna scheitert.

Als Anna Hahn eines Tages ein Pferderennen besucht und bei einer Wette mit zwei Dollar Einsatz über 200 Dollar Gewinn macht, versucht sie, wenngleich weniger erfolgreich, immer wieder ihr Glück im Spiel.

 

Motiv: Spielsucht

Um ihrer Spielsucht nachgehen zu können, benötigt Hahn weitere finanzielle Mittel, die über Versicherungsbetrug hinausgehen. Sie gibt sich daraufhin als ausgebildete Krankenschwester und Pflegerin aus – beide Berufe hat sie in Wirklichkeit nie erlernt – und schleicht sich in das Leben hilfsbedürftiger Menschen. Vier dieser älteren Personen: Albert Parker, Jacob Wagner, George Gsellman und George Oberndoerfer. Sie werden von Anna Hahn hinters Licht geführt – einmal gibt sie sich als lang verschollene Nichte aus, die dringend Geld benötigt, einmal nimmt sie sogar einen Heiratsantrag an, um Vertrauen zu wecken –, um ihr Vermögen gebracht und von ihr vergiftet.

 

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Ermittlungen

Erst der Giftmord an George Obendoerfer ruft die Ermittler auf den Plan. Sein Tod wirft Fragen auf – außerdem geben einige Zeugen an, Anna Hahn hätte mit ihm seine letzten Stunden verbracht.

Als die Polizei öffentlich nach der Tatverdächtigen fahndet, meldet sich ihr Ex-Mann Philip Hahn bei den Beamten. Er gibt an, er hätte Anna während ihrer Beziehung aus seinem Misstrauen ihr gegenüber heraus Crotonöl abgenommen, aus der Sorge heraus, sie könnte ihm mit dem Abführmittel etwas antun.

In Anna Hahns Wohnung wird daraufhin ein Schuldschein in Höhe von 2.000 Dollar, ausgestellt auf den aus unerklärlichen Gründen verstorbenen Albert Parker, gefunden. Die Beamten bringen langsam die Machenschaften von Anna Hahn und all die rätselhaften Krankheits- und Todesfälle der Menschen in ihrer Umgebung immer mehr ans Tageslicht.

 

Anklage und Verurteilung

Die Beweise reichen aus, um Anna Hahn wegen des Mordes an Jacob Wagner, wo die Obduktion seines exhumierten Leichnams zeigt, dass er an einer Arsen- und Crotonolölvergiftung gestorben ist, anzuklagen. Nach einem vierwöchigen Prozess, der in den Medien große Beachtung findet, wird Anna Hahn für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

Trotz mehrfacher Versuche, das Urteil anzufechten, wird Hahn am 7. Dezember 1938 am elektrischen Stuhl hingerichtet.

 

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