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Der 19-jährige Matthias S. tötet in der Wohnung seiner Schwiegermutter den erst 7-jährigen Lars B. Seinen Leichnam entsorgt er in einem Reisekoffer, in dem sich auch Zeitschriften mit gelösten Kreuzworträtseln befinden. Um den Täter aufzuspüren, nimmt die Polizei über 500.000 Schriftproben. Es ist einer der größten Fälle der Kriminalgeschichte der DDR.

 

Ende Januar 1981 geht der Streckenläufer Uwe T. ein Teilstück der Bahnstrecke zwischen Halle und Leipzig ab. Auf seinem Weg findet er neben den Gleisen einen Reisekoffer, den er behutsam öffnet. Was er darin findet, lässt ihm den Atem stocken: den eingepferchten Leichnam des seit zwei Wochen vermissten Jungen Lars B.

Wie die Ermittler feststellen, befinden sich in dem Koffer neben dem leblosen Körper des 7-jähirgen Grundschülers unzählige Zeitschriften. Darin hatte jemand mehrere Kreuzworträtsel gelöst. Könnte der Löser der Denksportaufgabe vielleicht zum Täter führen? Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen beginnt.

Die Beamten sind sich schnell sicher, dass die Schrift von einer Frau stammen müsse. Da der Junge aus Halle-Neustadt kommt und dort am 15. Januar vor einem Kino verschwunden ist, beschließen die Ermittler, Schriftproben der Einwohner mit dem gelösten Kreuzworträtsel abzugleichen.

In nächster Zeit werden über 500.000 Schriftproben genommen, doch die Suche scheint aussichtslos. Zehn Monate nach dem Mord, am 10. November 1981, betreten die Beamten den Wohnblock 398. Eine der Bewohnerinnen, Frau G., wird nicht in ihrer Wohnung angetroffen, doch eine nachgereichte Schriftprobe ergibt: Sie muss die Löserin der Kreuzworträtsel sein.

Der Verdacht fällt daraufhin auf den 19-jährigen Freund ihrer Tochter, Matthias S. Im Verhör gesteht er den Mord an dem Erstklässler.

 

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15. Januar 1981

Matthias S. hatte den 7-Jährigen vor einem Kino angesprochen und ihn mit Spielzeugautos in die Wohnung seiner Schwiegermutter gelockt. Dort vergewaltigte er den Jungen. Aus der aufkeimenden Panik heraus prügelte er mit einem Hammer auf das Kind ein. Da Lars trotz der Tortur noch immer Lebenszeichen von sich gab, stach Matthias S. mehrfach in die Region um das Herz ein. Der Täter zwängte den Leichnam des Jungen in einen alten Reisekoffer und polsterte diesen mit den in der Wohnung herumliegenden Zeitungen aus. Von den ausgefüllten Kreuzworträtseln ahnte er nichts. Matthias S. kaufte sich daraufhin ein Zugticket nach Leipzig und warf den Koffer während der Fahrt aus dem Zug.

Seine damalige Freundin Kerstin A. gibt vor Gericht an, sie hätte dem Täter oft Geschichten von kleinen Jungen erzählen müssen, um ihn sexuell zu stimulieren. Matthias S. Lust am Töten rühre aus seinen Kindheitstagen, als er dabei zusah, wie sein Großvater Schweine schlachtete.

Der 19-jährige Matthias S. wird zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach zehn Jahren wird er in eine Psychiatrie verlegt und später entlassen. Er stirbt exakt 32 Jahre nach dem Mord am 15. Januar 2013 an einer schweren Krankheit.

 

Spätes Geständnis

Kerstin A. gesteht im selben Jahr ihre Mitschuld an dem Mord. Sie wäre frühzeitig von der Arbeit nach Hause gekommen und hätte Matthias S. in einer blutüberströmten Wohnung vorgefunden. Er hätte ihr von dem Jungen erzählt, den er in der Badewanne abgelegt hatte, um zu überlegen, was er mit ihm machen soll, da er noch immer atmete. Kerstin A. soll auch gemeinsam mit Matthias S. in den Zug gestiegen sein, um sich der Leiche zu entledigen.

 

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