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Natascha Kampusch war gerade einmal zehn Jahre alt, als sie auf dem Weg zu Schule in Wien entführt wurde. Es sollte acht Jahre dauern, bis sie wieder zu ihrer Familie zurückkehren konnte. Der Fall sorgte über die Grenzen Österreichs für Betroffenheit – und weist einige Parallelen zu der Entführung von Elizabeth Smart auf

Gefangen in der Nachbarschaft

Natascha wurde auf dem Weg in die Schule von ihrem Entführer Wolfgang Přiklopil abgepasst und verschleppt. Er hielt sie in seinem Haus im Bezirk Gänserndorf gefangen, was nur wenige Kilometer östlich von Wien liegt. Somit war Natascha nicht weit von ihrem Elternhaus entfernt.

Elizabeth wurde aus ihrem eigenen Kinderzimmer vor den Augen ihrer Schwester entführt. Der arbeitslose Brian David Mitchell und dessen Komplizin Wanda Eileen Barzee brachten die damals 14-jährige Elizabeth zunächst in einen Keller. Später wurde sie in den Bergen von Salt Lake City gefangen gehalten in einem Camp, das sich gerade einmal fünf Kilometer Luftlinie entfernt von ihrem Elternhaus befand.

Missbrauch

Natascha wurde von ihrem Peiniger zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen, geschlagen und gedemütigt. Auch sexueller Missbrauch kam immer wieder vor. Auch Elizabeth musste Schlimmes ertragen. Über den Zeitraum ihrer Gefangenschaft sah sich das Mädchen Folter, Vergewaltigungen, brutalen religiösen Ritualen und auch Drogenmissbrauch ausgesetzt.

Flucht

Im August 2006 gelang Natascha die Flucht aus ihrem achtjährigen Martyrium. In einem Moment der Unaufmerksamkeit ihres Peinigers, lief sie zu einem Nachbarhaus und bat um Hilfe. Der Nachbar rief die Polizei und nahm Elizabeth in sein Haus auf, bis die Beamten dort ankamen. Ihr Entführer bemerkte ihr Verschwinden kurze Zeit später und machte sich auf die Suche nach ihr. Als er sie nicht finden konnte, ließ er sich von einem Bekannten abholen und in die Innenstadt Wiens fahren. Einige Stunden später warf sich Priklopil vor einen einfahrenden Zug.

Auch Elizabeth konnte durch die Hilfe von Passanten gerettet werden. Mitchell nahm seine Gefangene immer wieder in die Öffentlichkeit mit. Versteckt durch einen Schleier und eine Sonnenbrille wurde Elizabeth so auf Partys und auch zum Einkaufen mitgenommen. Bei einem eben dieser Einkäufe, wurde Elizabeth von einer Passantin erkannt. Sie rief die Polizei und Elizabeth konnte nach 280 Tagen in Gefangenschaft befreit werden.

Bücher und Schmuckkollektionen

Natascha Kampusch trat einige Jahre nach ihrer Flucht als Fernsehmoderatorin wieder in die Öffentlichkeit. 2010 veröffentlichte sie eine Autobiografie, zu der 2016 ein zweites Buch über ihre Jahre in Freiheit erschien. Zuletzt designte sie eine Schmuckkollektion mit dem Namen Fiore, die seit 2017 auf dem Markt ist. 

Auch Elizabeth hat ihre schmerzhaften Erfahrungen dazu genutzt, anderen Menschen durch ihre Geschichte zu helfen. Ihr Buch „My Story“ erschien 2013. Darin verarbeitet die mittlerweile zweifache Mutter ihre Erlebnisse. Zusätzlich kann man auf ihrer Website Armbänder und Ketten mit positiven Botschaften wie „Hope“ und „Survivor“ kaufen. 

                                 

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