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In den 1970er Jahren lebten Frauen in Nordengland unter ständiger Angst, denn eine Reihe grauenvoller Morde forderte das Leben weiblicher Opfer in Leeds, Bradford, Manchester und Huddersfield.

Der Verantwortliche, Peter Sutcliffe, ist sicherlich einer der bekanntesten englischen Serienmörder. Zwischen 1975 und 1980 tötete der verheiratete LKW-Fahrer aus Bradford dreizehn Frauen und versuchte, sieben weitere zu töten. Er griff sowohl Teenagerinnen wie auch Frauen um die 40 an – darunter eine Stundentin, eine Ärztin, eine Bankkauffrau, eine Beamtin, sowie Frauen, die als Prostituierte arbeiteten. Sutcliffe starb im November 2020 an den Folgen des Coronavirus.

1981 wurde Sutcliffe aller dreizehn Morde und versuchten Morde für schuldig befunden und zu 20 lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Vorangegangen war eine der größten und teuersten Menschenjagden in der britischen Geschichte. Über 150 Beamte suchten nach dem so genannten „Yorkshire Ripper“. Der Fall schrieb nicht zuletzt wegen polizeilichen Versagens und der sexistischen Haltung der Ermittler Geschichte. So wurden die Frauen auf Grundlage von Klassen- und Lebensstilentscheidungen wie Alkoholkonsum, Beziehungsstatus und „geistiger Instabilität“ als „anständig“ und „unanständig“ kategorisiert.

 

Vorgeschichte

Peter Sutcliffe wurde am 2. Juni 1946 in Bingley, England, geboren. Zwar ging er schon mit 15 Jahren von der Schule ab und hielt sich lediglich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, doch im Grunde führte er ein gewöhnliches Leben. Im Jahr 1974 heiratete er seine Langzeitfreundin und bekam einen Job als LKW-Fahrer. Ungewöhnlich war bis dahin nur sein großes Verlangen nach Geschlechtsverkehr mit Prostituierten, dem er auch während seiner Ehe regelmäßig nachging.

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Mordserie und Ermittlungen

Die 28-jährige Wilma McCann, das erste Opfer von Sutcliffe, war eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern. Er griff sie auf die Weise an, wie es zu seinem Modus Operandi werden sollte: Sutcliffe schlug mit einem Hammer auf sie ein und erstach sie dann mit einem Messer oder Schraubenzieher.

Jahrelang tappte die Polizei hinsichtlich der schrecklichen Mordserie, die Nordengland heimsuchte, im vollkommenen Dunkeln. Die Arbeit erschwerte ein Trittbrettfahrer, der sich telefonisch und per Briefen zu den Morden bekannte und sich als „Yorkshire Ripper“ bezeichnete. Doch alle Spuren führten zu keinem konkreten Verdächtigen. Insgesamt neun Mal war auch Sutcliffe im Visier der Ermittlungen, doch seine Ehefrau verschaffte ihm stets ein Alibi.

Die Wende in dem Fall nationaler Tragweite kam per Zufall. Im Januar 1981 stoppten Beamte Sutcliffe, da er in einem Auto mit gefälschten Kennzeichen unterwegs war. Seine Kleidung machte ihn verdächtig: Anstatt einer Hose trug er um seinen Genitalbereich einen umgedrehten Pulli. Das darauffolgende Verhör ging über mehrere Tage und ließ Sutcliffe schlussendlich einbrechen. Ohne Frage hatte er auch das dringende Bedürfnis, für seine Taten endlich die Anerkennung zu bekommen, die ihm seiner Meinung nach zustand. Er sprach davon, dass er in „Gottes Auftrag“ gehandelt hatte, um die Welt von Prostituierten zu befreien. Seine Ehefrau wüsste nichts von seinem wahren Ich.

 

Vor Gericht

Vor Gericht wurde Sutcliffe für zurechnungsfähig erklärt, obwohl ihm Schizophrenie diagnostiziert wurde. Der Urteilsspruch sah eine Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt vor. Die Mitgefangenen machten keinen Hehl daraus, was sie vom „Yorkshire Ripper“ hielten. Ihm wurde ein Auge ausgestochen, ein weiterer Angriff konnte vereitelt werden. Sutcliffe zog sich immer mehr zurück.

Nach Sutcliffes Tod Ende 2020, 40 Jahre nach dessen Verbrechen, entschuldigte sich der Chief Constable von West Yorkshire für „zusätzliche Not und Angst, die allen Angehörigen durch Sprache, Tonfall und Terminologie, die zu dieser Zeit von leitenden Beamten in Bezug auf die Opfer von Peter Sutcliffe verwendet wurden, verursacht wurde“.

 

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