Amelia Dyer war eine britische Serienmörderin, von der angenommen wird, dass sie bis 1896 in einem Zeitraum von mehr als 30 Jahren Hunderte von Säuglingen ermordet hat – manche Schätzungen gehen von mehr als 400 aus. Sie wurde 1837 in Bristol, England, geboren und begann Mitte der 1860er Jahre als Krankenschwester zu arbeiten.

Dyer nahm unverheiratete schwangere Frauen bei sich auf und versprach, sich um ihre Babys kümmern. Dafür forderte sie eine einmalige Zahlung und einen Karton mit Kleidung für das Kind.

Wusstest du? Das Konzept des sogenannten „Baby Farming" war eine gängige Praxis im späten Viktorianischen Großbritannien, das unverheiratete Frauen, die schwanger waren, vor einer gesellschaftlichen Stigmatisierung bewahren sollte. Meist waren die Zustände in solchen Einrichtungen jedoch katastrophal und die Betreiber nur darauf aus, Profit aus dem Leid der Mütter zu schlagen.

Doch anstatt die Vereinbarung einzuhalten, tötete Dyer die Neugeborenen. Zuerst meldete sie jeden Todesfall, zu dem es in ihrer Obhut gekommen war, doch als Ärzte und Polizei hellhörig wurden, entsorgte sie die Leichen in der Themse oder begrub sie in der Umgebung. Sie wurde mehrmals erwischt, konnte sich aber aus verschiedenen Gründen einer Strafverfolgung entziehen. Mehrmals landete sie in psychiatrischen Einrichtungen, aus denen sie jedoch immer wieder entlassen wurde.

1896 wurde eines ihrer Opfer entdeckt, was zu ihrer Verhaftung und anschließenden Verurteilung wegen Mordes führte. Allein in den letzten Monaten vor ihrer Verhaftung soll sie 20 Kinder aufgenommen und ermordet haben. Dyer wurde am 10. Juni 1896 im Alter von 59 Jahren gehängt.

Die Verbrechen von Amelia Dyer schockierten die Viktorianische Gesellschaft und schärften das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer besseren Regulierung von Adoptionsagenturen und Praktiken der Kleinkinderziehung.