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Abseits des Glamours von roten Teppichen und Kameralichtern lauert eine unsichtbare Bedrohung, die bereits das Leben mehrer bekannten Stars gefordert hat. Fentanyl, ein starkes Opioid, steht im Zentrum einer Welle unbeabsichtigter Überdosierungen, die Fans erschüttert und Familien zerstört hat.
 

Was ist Fentanyl und warum ist es so gefährlich?

Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das ursprünglich zur Behandlung starker Schmerzen entwickelt wurde, etwa bei Krebs oder nach schwerwiegenden Operationen.

Heute wird es jedoch häufig illegal hergestellt und mit anderen Drogen vermischt, zum Beispiel mit Heroin, Kokain oder gefälschten verschreibungspflichtigen Pillen. Schon kleinste Mengen können tödlich sein. Oft nehmen Menschen es ein, ohne zu wissen, dass es darin enthalten ist. Dadurch steigt das Risiko einer Überdosis drastisch, besonders wenn Betroffene glauben, eine völlig andere Substanz zu konsumieren. Zudem schwankt die Stärke von Fentanyl von Charge zu Charge, sodass niemand wirklich weiß, wie viel er oder sie einnimmt. Die Droge ist rund 50-mal stärker als Heroin und etwa 100-mal stärker als Morphin. Schon zwei Milligramm, intravenös verabreicht, können zum Tod führen.

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Stars ihr Leben durch eine versehentliche Fentanylüberdosis verloren. Diese erschütternden Todesfälle haben nicht nur Musiker und Schauspieler aus dem Leben gerissen, sondern auch das wachsende Risiko von legalem und illegalem Fentanyl sichtbar gemacht.


Prince

Prince war im Gegensatz zu vielen Musikern seiner Generation nicht für die Einnahme von Drogen bekannt. Umso schockierender war sein Tod im April 2016 durch eine Überdosis Fentanyl.

Er wurde bewusstlos in einem Aufzug in seinem Anwesen Paisley Park gefunden und starb mit 57 Jahren. Später stellte sich heraus, dass das Fentanyl in gefälschten Pillen steckte, die wie ein gängiges Schmerzmittel aussahen. Prince wusste vermutlich nicht, wie gefährlich sie waren.

Ermittler suchten nach der Quelle der Pillen, fanden jedoch keine Hinweise, die zu strafrechtlichen Konsequenzen geführt hätten. Nach seinem Tod wurde außerdem bekannt, dass Prince heimlich gegen eine Opioidabhängigkeit gekämpft hatte.


Angus Cloud

Angus Cloud war ein junger, vielversprechender Schauspieler, der unter anderem als Fezco in der Serie "Euphoria" mitwirkte. Weitere Projekte waren in Vorbereitung.

Doch im Juli 2023 wurde er im Haus seiner Familie in Oakland tot aufgefunden. Cloud litt sowohl körperlich als auch seelisch: Sein Vater war nur eine Woche zuvor beerdigt worden. Er nahm eine tödliche Mischung aus Methamphetamin, Fentanyl, Kokain und Benzodiazepinen.

Sein Tod mit nur 25 Jahren schockierte Fans und Kollegen und machte erneut die enge Verbindung zwischen Ruhm, Schmerz und Abhängigkeit deutlich.
 

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Fentanyl – Hollywoods tödlicher Rausch

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Tom Petty

Im September 2017 hatte Tom Petty gerade seine letzte Tour zum 40. Jubiläum seiner Band "Tom Petty and the Heartbreakers". Eine Woche später trauerten Millionen Fans um seinen plötzlichen Tod mit 66 Jahren durch eine versehentliche Überdosis.

Er wurde bewusstlos und mit Herzstillstand von seiner Frau gefunden. Obwohl er wiederbelebt werden konnte, starb er noch am selben Tag. Untersuchungen zeigten, dass ein Multiorganversagen durch eine Mischung aus Fentanyl, Oxycodon, Opioiden und Benzodiazepinen die Ursache war.

Seine Familie erklärte, dass Petty unter mehreren gesundheitlichen Problemen litt, darunter Emphysem, starke Knieschmerzen und eine gebrochene Hüfte. Um die Tour zu Ende zu bringen, nahm er verschriebene Schmerzmittel. Am Tag seines Todes hatte er erfahren, dass sich die Hüftverletzung verschlimmert hatte.

Die Familie gab an, dass sie davon übereugt sind, dass sein Tod ein tragischer Unfall war.


Mac Miller

Mac Miller stand beruflich an einem Höhepunkt: Neue Musik und eine Tour waren geplant, doch privat kämpfte er mit großen Problemen. Seine Beziehung mit Ariana Grande war im Mai 2018 zu Ende gegangen.

Nur wenige Monate später wurde er von seinem Assistenten bewusstlos in seinem Haus gefunden. Er starb mit nur 26 Jahren. Millers langer Kampf gegen seine Sucht war öffentlich bekannt, trotz längerer Phasen der Abstinenz.

Er starb an einer versehentlichen tödlichen Mischung aus Fentanyl, Kokain und Alkohol. Kurz darauf wurde bekannt, dass Miller zwei Tage zuvor gefälschte Oxycodon-Tabletten gekauft hatte, die mit Fentanyl versetzt waren. Diese hatte er geschnupft.

Nach seinem Tod wurden drei Männer festgenommen und wegen Verschwörung und Drogenhandels mit Todesfolge angeklagt.


Weitere Opfer der wachsenden Fentanylkrise in Hollywood

Weitere prominente Opfer unbeabsichtigter Fentanylüberdosierungen sind:

  • Coolio, Rapper von Gangstas Paradise, gestorben 2022 mit 59 Jahren
  • Lil Peep, ein vielversprechender Emo Rap Künstler, gestorben 2017 mit 21 Jahren an einer Überdosis aus Fentanyl, Xanax und weiteren Substanzen
  • Michael K. Williams, bekannt aus "The Wire", gestorben 2021 mit 54 Jahren nach dem Konsum von mit Fentanyl versetztem Heroin
  • Leandro De Niro-Rodriguez, Enkel von Robert De Niro, starb im Alter von nur 19 Jahren durch mit Fentanyl versetzte Tabletten

     

Fentanyl als Alltagsdroge

Fentanyl ist in den USA inzwischen nicht nur ein Problem für einzelne Exzessnutzer, sondern ein gesellschaftliches Risiko geworden. Im Jahr 2023 starben mehr als 100.000 Menschen durch eine Drogenüberdosis. Die meisten dieser Todesfälle waren auf synthetische Opioide wie Fentanyl zurückzuführen. Seit Mitte der 2010er Jahre stiegen die Überdosiszahlen rasant: Fentanyl verdrängte andere Drogen wie Heroin und wurde zur Hauptursache von Drogentoten.

Foto © Unsplash
 

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