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Michel Fourniret fuhr gerne mit seiner Frau und ihrem gemeinsamen Sohn in einem Van durch die Gegend. Was diese Familie von allen anderen unterschied, war, dass ihre Autofahrten mit der Vergewaltigung, Verstümmelung und Ermordung von Jungfrauen endeten. Die Medien nannten Fourniret das „Monster der Ardennen“.

 

Michel Fourniret

Michel Fourniret wurde 1942 in Sedan, Frankreich, nahe der belgischen Grenze geboren. Sein Vater war Schlosser und seine Mutter die Tochter eines Bauern. Michel war ein ruhiges Kind mit leicht überdurchschnittlichem IQ, das Schach und klassische Musik mochte. Aber als Erwachsener kämpfte Fourniret damit, einen Job zu behalten. Forstarbeiter und Schulleiter waren einige der vielen Jobs, in denen er scheiterte.

Seine erste Verhaftung im Jahr 1966 erfolgte wegen Kindesmissbrauchs. Damit endete seine erste Ehe. Mit seiner zweiten Frau zeugte er drei Kinder, aber auch diese Ehe scheiterte, nachdem er erneut wegen Vergewaltigung und unsittlicher Übergriffe auf Minderjährige festgenommen wurde. Während er in Untersuchungshaft saß und auf seinen Prozess wartete, schaltete er eine Anzeige in einer katholischen Zeitschrift, in der er nach einem Brieffreund suchte. Monique Olivier, eine Krankenschwester und Mutter von drei Kindern, antwortete. Als Kind hatte sie gegen ihr Stottern zu kämpfen, als Erwachsene ließ sie sich immer wieder auf Beziehungen mit Männern ein, die sie misshandelten. Olivier versprach, Fourniret dabei zu unterstützen, „Jungfrauen zu jagen“, wenn er ihr im Gegenzug dabei helfen würde, ihren Ex-Mann zu töten. Nur ein Teil dieses Handels würde erfüllt werden.

Bekannt ist, dass es Teil von Oliviers Pflichten war, die Opfer physisch zu inspizieren, bevor Fourniret sie vergewaltigte, um sicherzustellen, dass sie seine Kriterien erfüllten. Olivier, seine „blutige Muse“, wartete vor den Gefängnistoren auf Fourniret, als er 1987 frei kam. Er war vorzeitig entlassen worden, weil er ein „vorbildlicher Häftling“ gewesen war. Zwei Monate später begann der Amoklauf.

 

Die Verbrechen

Das mörderische Duo suchte im Dezember 1987 nach ihrem ersten Opfer. Sie näherten sich der 17-jährigen Isabelle Laville in einem Van, als sie auf dem Heimweg von der Schule war. Sie sagten, sie hätten die Orientierung verloren und überredeten sie, in den Van zu steigen, um ihnen bei der Orientierung zu helfen. Fourniret vergewaltigte und tötete sie dann.

Ein Jahr später wurde die 20-jährige Fabienne Leroy aus einem Supermarkt entführt. Am nächsten Tag wurde ihre Leiche gefunden. Ihr war in die Brust geschossen worden.

Das Paar heiratete, bekam einen Sohn und kaufte ein Schloss in der bewaldeten Grenzregion zwischen Frankreich und Belgien. Beweise lassen vermuten, dass Fourniret den Kauf mit Geld finanzierte, das er einem Zellengenossen, der für einen Bankraub einsaß, gestohlen hatte. Er machte die Frau seines Mitinsassen ausfindig, stellte fest, wo das Geld versteckt war, und ermordete sie dann (bis heute wurde der Leichnam der Frau nicht gefunden). 1989 forderte das Paar ihr bis dahin jüngstes Opfer. Elisabeth Brichet war gerade einmal 12 Jahre alt, als sie aus der belgischen Stadt Namur entführt wurde. Ihre Leiche wurde 14 Jahre später auf dem Gelände des Schlosses des Paares gefunden.

Mit ihrem Sohn im Schlepptau boten die Killer das perfekte Bild einer vertrauenswürdigen Familie. Fourniret und Olivier gaben manchmal vor, ihr Sohn sei krank und sie bräuchten ihr Opfer, um das Kind in ein Krankenhaus bringen zu können. Ein weiterer Trick bestand darin, dass Olivier allein unterwegs war und ein Mädchen mitnahm. Dann stand jedoch Fourniret mit einem leeren Benzinkanister an der Straße und suchte vermeintlich nach Hilfe. Olivier würde dann anhalten, um ihn mitzunehmen.

Fourniret erwürgte oder erschoss seine Opfer. Manchmal injizierte er ihnen Luft in die Venen, um einen Herzinfarkt zu verursachen. Nachdem er ein Mädchen mit einem Schraubenzieher erstochen hatte, verging er sich ein weiteres Mal an ihr. Olivier sah stets zu, wie er seine Opfer vergewaltigte und ermordete. Später stellten sie die Szenen als Fantasie in ihrem Sexualleben nach.

Fourniret würde die Leichen entweder auf seinem Gelände oder in der Umgebung entsorgen.

 


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Ermittlungen

Die Mordserie lief über Jahre, doch die Polizei hatte die einzelnen Taten nie miteinander in Verbindung gebracht. Es gab kaum einen Informationsaustausch zwischen der französischen und der belgischen Polizei, und niemand zog die Möglichkeit in Betracht, dass die Ardennenregion eine ungewöhnlich hohe Mordrate hatte, weil ein Serienmörder sie als Jagdrevier nutzte.

Wäre nicht eines ihrer Opfer entkommen, wäre das Paar wahrscheinlich ungeschoren davongekommen. Im Jahr 2003 versuchte Fourniret ein 13-jähriges Mädchen zu entführen. Er prahlte ihr gegenüber damit, dass Marc Dutroux, der damals kürzlich festgenommene belgische Pädophile und Serienmörder, ihm nicht gewachsen sei. Aber sie schaffte es zu entkommen, indem sie die Fesseln an den Händen durchbiss, und an einer Ampel aus dem Van sprang. Bevor sie floh, notierte sie das Autokennzeichen. Den Ermittlern konnte sie ebenfalls mit einer genauen Personenbeschreibung Fournirets dienen.

Die Polizei befragte daraufhin sowohl Fourniret als auch Olivier. Aber den Beamten war nicht bewusst, dass sie das französische Äquivalent von Fred und Rose West interviewten. Allein Oliviers Irrglaube, dass die Polizei mehr wüsste als sie selbst, veranlasste sie zu einem Geständnis in der Hoffnung, dass ihre Strafe reduziert würde.

 

Prozess

Fourniret verweigerte während des Prozesses im Jahr 2008 meist das Wort. Reue zeigte er keine. Er reagierte jedoch kurzzeitig wütend, als vorgebracht wurde, dass seine unterwürfige Frau laut IQ-Tests intelligenter war als er selbst.

Die Staatsanwaltschaft bezeichnete ihn als „nekrophiles Monster“. Olivier zeigte Reue, doch sie wurde für schuldig befunden, die Komplizin ihres Mannes bei mindestens fünf der Morde gewesen zu sein. Sie wurde zu mindestens 28 Jahren Haft verurteilt. Fourniret wurde des Mordes an sieben Mädchen für schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Ein Jahr bevor Fourniret am 10. Mai 2021 in einem Krankenhaus verstarb, gestand Olivier auch den Mord an der damals 9-jährigen Estelle Mouzin. Der Fall war seit ihrem Verschwinden im Jahr 2003 ungeklärt gewesen.

 

Serienmörder

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